Nachdem wir nun 2 1/2 Monate im Wohnwagen unterwegs waren, kamen wir hier in Deutschland, Leutkirch, Herlazhofen zurück in eine riesige Wohnung. Genauer gesagt, 114 qm Wohnfläche im 1. Stock eines achtparteien Hauses mit 4 1/2 Zimmern, riesigem Balkon und großem Kellerabteil. Beim ersten Schritt in die Wohnung wurden unsere Augen groß und wir staunten über den unendlich wirkenden Platz, die unterschiedlichen Räume, den weitläufigen Flur und die vielen Freiflächen in den einzelnen Zimmern. Und die ersten Gedanken die mir kamen waren "Was soll ich hier?", "Was soll ich mit dem vielen Platz?" und
"Was soll ich mit dem ganzen Zeug?". Die Wohnung war so überdimensioniert und vollgestopft mit unzähligen Dingen die wir, bis auf wenige Teile, während der Reise kein einziges Mal vermisst hatten bzw. sogar vergessen hatten, dass wir sie überhaupt besitzen.
Wir hatten nun den Vergleich zwischen dem Leben im Wohnwagen, mit wenig Platz und wenig Gegenständen und im Kontrast dazu unsere riesige Wohnung mit den unzähligen Krimskrams. Im Wohnwagen wussten wir genau was wir dabei haben und wo wir es haben. Hier haben wir den Überblick teilweise verloren und es geht einige Zeit damit drauf nach Dingen zu suchen die in der Eile (auch so ein heimisches Phänomen) irgendwo, in irgendeinem Zimmer abgelegt wurden. Dieses Problem hatten wir im Wohnwagen fast gar nicht, denn auf kleinem Raum ist Ordnung noch wichtiger und so wurde so gut es ging darauf geachtet nicht mehr benötigte Gegenstände gleich an ihren vorgesehen Platz zurück zu räumen. Bei wenig Gegenständen und weniger Platz geht auch das aufräumen und Putzen viel schneller. Die wenigen Teile sind schnell verräumt und die wenigen Flächen sind schnell geputzt. Hier in der Wohnung erdrückt mich die Arbeit. Ich habe das Gefühl es gibt immer etwas zum Aufräumen und zum putzen. Bis ich alles geputzt habe kann ich wieder von vorne beginnen, was nicht gerade zu Jubelgesang beiträgt. Darüber hinaus wollen Besitztümer auch benutzt und gepflegt werden. Diese Aufforderung tönt aus dem Kleiderschrank wie auch aus anderen Ecken unserer Wohnung entgegen. Doch unseres Erachtens kann das nicht der Sinn des Lebens sein seine Besitztümer zu Pflegen. Hinzu kommt, dass wir in unserer Wohnung viel zu viel Zeit verbringen. Die Wohnung ist ja groß genug, wir haben ja alles was wir brauchen, warum also die Wohnung verlassen? So stellen wir erschreckend fest, dass wir auch bei bestem Wetter viel drinnen sind, was vielleicht auch daran liegt, dass wir im ersten Stock wohnen. Auf unserer Reise mit dem Wohnwagen waren wir fast den ganzen Tag draußen, was uns allen sehr gut getan hat. In der wenigen Zeit die wir im Wagen verbracht haben hatten wir trotzdem eine Verbindung zur Umgebung und zur Natur. Da man den Regen und das Vogelgezwitscher auch im Wohnwagen hört. Hier in der Wohnung sind wir komplett abgeschottet von der Außenwelt, was schade ist.
So wurde uns in den ersten Tagen nach der Ankunft zwei Dinge klar. Zum einen wollen wir die Zahl der Gegenstände die wir besitzen drastisch reduzieren und zum anderen wollen wir nur auf so viel Raum wohnen wie wir wirklich brauchen und vielleicht sogar unsere Wohnform ändern.
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