Tja wie geht es nun weiter, nach diesen zwei Monaten auf Reisen, das Leben in einer anderen Welt, den vielen gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnissen.
Eins ist uns auf jeden Fall klar geworden, es wird nicht so weiterlaufen wie vorher. Wir haben uns verändert auf der Reise und wir haben das starke Bedürfnis nach Veränderung in unserem Leben hier. Der Wunsch nicht nur auf Reisen sondern auch hier mit wesentlich weniger Dingen zu leben, Balast loslassen, und dadurch freier zu sein wird immer größer. Desegen stehen heute schon Kartons bereit um richtig gründlich auszumisten. Wir hatten so wenig dabei und wir haben so gut wie nichts vermisst. Warum also in ein Leben im Überfluss zurückkehren? Brauchen wir wirklich so viele Gegenstände? Oder belasten diese uns oft nur, weil wir sie sehen und uns denken: "Ach ja das sollte ich ja auch mal wieder Verwenden wenn ich es schon habe!"
Wir gehen inzwischen auch soweit uns nach alternativen Wohnformen umzusehen. Wir haben gemerkt, dass wir keine 114 qm Wohnung brauchen um Glücklich zu sein. Wir brauchen vor allem die Zeit gemeinsam und die Zeit mit Beschäftigungen die uns Spaß machen und hinter denen wir einen Sinn sehen. Diese Zeit, die dafür nötig wäre wird jedoch hauptsächlich durch einen Job in Anspruch genommen, der nur den Sinn hat Geld zu verdienen. Doch das Glück kann man sich mit diesem Geld nicht unbedingt kaufen. Wenn wir weniger Geld für Miete und materiellen Klimbim benötigen sehen wir die Möglichkeit durch unsere Fähigkeiten und Talente in dem Maße Geld zu verdienen, dass es zum Leben reicht.
In den nächsten Wochen und Monaten wollen wir also Ausloten welche Wohnform für uns in Frage kommen würde und in wieweit wir damit unsere Fixkosten senken können. Außerdem versuchen wir uns auf den Schritt in die Selbstständigkeit vorzubereiten. Wir wissen, dass dieser Schritt eine gehörige Portion Mut brauchen wird, doch im Moment sind wir sehr Entschlossen ihn zu gehen. Denn die Positiven Begenungen auf unserer Reise haben uns ermutigt diesen Weg einzuschlagen und gezeigt, dass es Möglich ist ihn erfolgreich zu gehen.
Jetzt zog es uns nur noch nach Hause. Da allerdings immer noch über 600 km vor uns lagen teilten wir die Restliche Strecke nochmal auf zwei Tage auf. Am ersten Tag ging es bis Vasoul wo wir einen freien Camperstellplatz an einem See ausfindig gemacht hatten. Dorft verbrachten wir die vorerst letzte Nacht im Wohnwagen, welche wir trotz niedriger Temperaturen gut üerstanden haben. Am Ostermontag ging es dann endlich nach Hause. Doch dieser Fahrtag war wohl der zäheste der ganzen Reise. Da wir Elias schon erzählt hatten, dass wir heute Heim kommen würden, war er die Fahrt über ungeduldig. Auch Sofia hatte so langsam aber sicher genug vom Autofahren und war die letzte Stunde ziemlich knatschig. So war das letzte Stück noch mal ziemlich anstrengend für alle beteiligten. Zudem hatten wir am letzten Tag noch 380 km zu fahren. Was uns jedoch die Anstrengung zwischendurch immer wieder vergessen lies war der schöne Schwarzwald und der gigantische Blick auf die verschneiten Alpen entlang des Bodensees und das bei strahlendem Sonnenschein. Da wurde uns mal wieder richtig bewusst wie schön es bei uns ist. :) Eine tolle Begrüßung im Allgäu. Am Nachmittag kamen wir endlich in Leutkirch an, wo wir als ersten zu Michis Eltern fuhren, da Elias es kaum mehr erwarten konnte. Am spannendsten war jedoch die Ankunft in Herlazhofen. Wir hatten uns im Vorfeld schon Gedanken dazu gemacht, wie es wohl sein würde unsere Wohnung nach Zweieinhalb Monaten wieder zu betreten. Doch als wir die Wohnung betraten war wir einfach nur geplättet und am Staunen. Die Wohnung war so riesig und weitläufig. So viel freie Fläche in den Zimmern. Da stellten wir uns sofort die Frage, was wir mit dem ganzen Platz anfagen sollten? Nach über zwei Monaten auf engstem Raum kam uns unsere Wohnung ziemlich überdimensioniert vor, wenn auch trotzdem sehr schön und gemütlich ;-) Wir sind im Moment auf jeden Fall noch etwas überfordert und schmunzeln darüber, dass wir den anderen erst Suchen müssen wenn wir mit ihm reden wollen. Elias war sofort begeistert von den ganzen Spielsachen und Sofia kam sich etwas hilflos in den großen Räumen vor.
An diesem Morgen brachen wir früh unsere Zelte ab und machten uns auf den Weg in Richtung Moulins wo wir schon wussten, dass wir bei Gee unserem ersten Couchsurfinghost herzlich Willkommen sein würden. Wir dachten uns zwar, dass wir die Strecke von 560km auch auf zwei Etappen machen könnten, machten uns Wärmeverwöhnt wie wir waren keine Gedanken wo wir die Zwischennacht verbringen sollten. Nach ca. 300km Fahrt waren wir schon recht geschafft und überlegten wo wir für die Nacht einen Parkplatz finden könnten. Nach einem Blick auf die Wetterapp jedoch wurde uns anders, denn es sollte hier in der bergigen Region in die Minusgrade gehen. Das war Hanna dann doch zu kalt. So fragten wir noch ein paar Couchsurfer in der Region spontan an und machten eine etwas längere Rast um auf Antwort zu warten. Leider meldete sich so schnell keiner und wir wollten weiter fahren. Doch was war das, der Motor stotterte nur ein paar mal, bis die Anzeigelichter erloschen :( Michi hatte vergessen vor der Pause das Licht auszumachen und so war die Batterie leergesaugt. Da wir jedoch ja mittlerweile einen Wohnwagen mit Solarpanel haben schockte uns das gar nicht groß denn wir konnten uns selbst Starthilfe geben :) Es ist doch immer gut eine volle Batterie mit im Gepäck zu haben :) Weiter ging die Fahrt also in die Nacht nahende Nacht hinein immer Richtung Norden. Wir beschlossen noch eienn Stopp für das Abendessen einzulegen um dann mit möglichst müden Kindern das letzte Stück auch noch zu schaffen. Der Plan ging perfekt auf und wir erreichten unseren Host wie beim ersten Mal gegen 23 Uhr. Totmüde und erleichtert fielen wir sofort ins warme Bett und beschlossen hier auch noch eine Nacht zu verbringen.
Am nächsten Tag besichtigten wir Moulins, welches eine prächtige Kathedrale vorzuweisen hatte und gingen zum Abschied von Frankreich in ein Französisches Restaurant wo wir dann auch beide das erste Mal Weinbergschnecken probierten. Das zwar komplett unabsichtlich, denn wir Aufgrund der sprachlichen Barrieren nicht wirklich was wir bestellten. Das wir eine Cremesuppe mit darin schwimmenden Schnecken bestellt hatten wurde uns erst beim Servieren bewusst. Hanna hatte Aufgrund der Assoziationen etwas Probleme das Gericht komplett zu genießen obwohl der Geschmack eigentlich ganz gut war. Naja nochmal brauchen wir die Erfahrung nicht unbedingt ;-)
Nachdem wir eine Nacht in St. Pere Pescador verbracht hatten, ging es heute ohne Demonstration und andere Zwischenfälle nach Frankreich. Als Ziel hatten wir uns einen See (Lac de Cavayere) in der Nähe von Carcassonne gesetzt. Die Kinder machten super mit und so erreichten wir unser Ziel schon am frühen Nachmittag. Hier fanden wir einen großen Parkplatz zum stehen und einen wunderschönen See im Grünen. Nach den vielen Kilometern auf der Straße tat die üppige Natur richtig gut. Und so packten wir den Rucksack und machten eine Wanderung um den See. Wir waren sofort begeistert von dieser Gegend. Neben schönen Badebuchten gibt es hier im Sommer jede Menge Freizeitangebote wie Hochseilgarten, Wakeboardlift und Wasserschanze. Zudem liegt der See richtig traumhaft und wäre gut mal einen Sommerurlaub wert. Wir genossen nach dem Meer, das immer in Bewegung ist, den Blick auf das ruhige Wasser und die friedliche Stille, die nur durch ein paar Vögeln und Elias unterbrochen wurde.
Am nächsten Tag machten wir uns dann auf Carcassonne zu erobern. Dies fiel nicht sehr schwer, da die Tore für jedermann offen standen und wir ungehindert hinein laufen konnten ;) Es war toll eine so rießige und gut erhaltende Burganlage zu sehen. Und wir staunten immer wieder beeindruckt zu was die Menschen im Mittelalter im Stande waren. Es war ein großartiger Ausflug und Elias lief unermüdlich von einem Ende der Burg zum anderen, denn überall gab es etwas zu entdecken. Nette Gässchen gepackt mit kleinen Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten vermittelten einen Eindruck vom Leben innerhalb einer solchen Burg. Gegen einen kleinen Eintritt konnten wir auch die Burgmauer besteigen und darauf herumlaufen. Voll mit Eindrücken machten wir uns dann jedoch am frühen Nachmittag wirder auf zu unserem Wohnwagen, wo wir auf einem Volleyballfeld vom Ritterfieber gepackt die Burganlage so genau wie möglich nachbauten. In dieser Nacht, die schon zum Osterwochenende gehörte, hatten auch viele Spanier den Weg hierher gefunden. So war der Parkplatz von einer Stunde auf die ander vom Parkplatz zum Campingplatz geworden und ca 25 Wohnmobile und Kleinbusse kamen an um das Wochenende hier zu verbringen. Wir wollten uns das nicht antun und beschlossen schon am nächsten Morgen weiter Richtung Heimat zu fahren.
Der Wohnwagen war gepackt, wir waren startklar für die Weiterfahrt. Doch es sollte mal wieder anders kommen. Heute machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Denn an diesem Morgen war es ziemlich stürmisch mit starken Böen. Und beim Bezahlen der Stellplatzgebühr riet uns die Platzleiterin von einer Weiterfahrt ab. Wir würden hier in der Nähe eine „Wetterscheide“ durchfahren, an der die Winde oft noch stärker sind. Wir wollten nicht riskieren mit unserem Wohnwagen von Böen (die bis zu 90 km/h erreichen konnten) erfasst zu werden. So entschieden wir uns heute schweren Herzens einen Tag länger hier zu bleiben, zudem an einem Stellplatz der nicht wirklich viel zu bieten hat, nicht einmal eine schöne Aussicht. Denn hier in der Umgebung reiht sich ein Folienhaus an das nächste, gefüllt mit Tomaten, Tomaten, Tomaten. Aber manchmal muss man wohl auch diese Art der Planänderung hinnehmen und das Beste daraus machen. So verbrachten wir viel Zeit im Wohnwagen und am Nachmittag kam es dann dazu, dass Michi mit geliehener Laubsäge und etwas Schleifpapier Schmuck für alle Kinder fertigte, Elias sich mit den Jungs richtig anfreundete und Pirat spielte und Hanna mit Sofia eine Einkaufstour machte.
Am nächsten Tag hatte der Wind sich gelegt, wir fuhren los Richtung Norden und merkten schnell, dass der gute Rat am vorherigen Tag nicht zu fahren sinnvoll war. Es war kaum Wind angesagt und trotzdem pfiff er nur so um den Wohnwagen.
Mitten auf der Autobahn fuhr dann ein Spanisches Auto neben uns und hupte wie wild. Alle Insassen gestikulierten wild und wollten uns auf irgendeine Klappe aufmerksam machen. Jetzt bemerkten wir durch den Rückspiegel auch, dass die Seitenklappe des Wohnwagens offen war und herunterhing. Michi hatte beim Beladen vergessen sie abzuschließen und nun war sie während der Fahrt aufgegangen. Bei einem kurzen Halt am Standstreifen bemerkten wir dann, dass sich leider nicht nur die Klappe geöffnet hatte, sondern zwei unserer geliehenen Campingstühle die Gelegenheit genutzt und in die Freiheit entflohen waren. Wenn also jemand einen Grünen und einen blauen Campingstuhl auf der A7 in Spanien sieht weiß wo er sich melden muss… Naja die Klappe wurde verriegelt und weiter ging’s. Bei der Mittagpause an einem kleinen Parkplatz stieg Michi dann in den Wohnwagen und sagte nur: „Hatten wir nicht mal eine Dachklappe??“. Auch diese hatte sich wohl auf der Autobahn verabschiedet. Sie hatte sich schon einmal während der Fahrt geöffnet, diesmal jedoch war die Haube vom Griff abgebrochen weil die Verbindungsstellen spröde geworden waren. Wir suchten unseren Platz für die Nacht, einen kleinen Parkplatz am Meer und Michi klebte kurzerhand einen Ikea-Kistendeckel auf die nun offene Dachluke als Provisorium um unseren Wohnwagen wieder dicht zu bekommen. Am nächsten Tag fuhren wir weiter in Richtung Norden und durchquerten Barcelona. Wir entschieden uns für die Route durch die Stadt, da wir die Hoffnung hatten ähnlich wie in Sevilla wenigstens ein paar Eindrücke der Stadt mitzunehmen. Doch leider ist die Stadtdurchfahrt von der wir mit Wohnwagen auch nicht runter wollten in weiten Teilen untertunnelt und wir sahen nahezu nichts von Barcelona, außer den dichten Verkehr, der auf den teils 6 Spurigen Straßen herrschte. Dies war auch kein Spaß mit Wohnwagen und wir waren froh als wir da wieder raus waren. Kurz nach der Stadtdurchquerung machten wir Mittagspause neben der Autobahn an einem kleinen Waldstück. Wir waren begeistert vom Wald, da es im kargen Süden nur sehr wenige und wenn sehr niedrige Bäume und schon gar keine Wälder gegeben hatte. Also gab es einen Waldspaziergang der nach der Betonwüste wie das Paradies wirkte. Einmal mehr merkten wir, dass wir keine Stadtmenschen sind. Weiter ging’s Richtung Girona wo wir einen Schlafplatz zwischen einem Industriegebiet und einem Bahndamm fanden. Für die Umstände gestaltete sich die Nacht erstaunlich ruhig. Als wir am Abend noch in einer Whatsapp-Nachricht gefragt wurden ob wir Barcelona wegen der Unruhen umgehen würden fragten wir uns: „ Welche Unruhen wir haben nichts davon mitbekommen“. Dies sollte sich jedoch auf der Fahrt am nächsten Tag ändern. Wir wollten nach Frankreich nach Carcassonne fahren und fuhren prompt in den ersten Stau auf unserer Reise. Die Unruhen bzw. Demonstrationen hatten sich nicht auf Barcelona beschränkt, sondern auf die Autobahn in Richtung Frankreich ausgeweitet. Somit war die Autobahn und die Bundesstraße Richtung Frankreich komplett gesperrt. Die LKWs stauten sich Kilometerweise und wir machten so schnell es ging kehrt und fuhren ans Meer um dort die Nacht zu verbringen und am nächsten Tag den Weg nach Frankreich anzutreten. Trotz der kurzen Frustration über einen erneut gescheiterten Tagesplan waren wir während der Fahrt begeistert vom saftigen Grün um uns herum. Nach nun gut zwei Monaten in karger regenarmer Landschaft ohne Gras und Co waren hier auf einmal wieder saftige Wiesen, strahlend gelber Raps und blühende Bäume zu sehen. Eine wahre Augenweide, die uns noch mehr auf den bevorstehenden Allgäuer Frühling freuen lies. Die Freude wurde an der Küste allerdings wieder getrübt. Denn hier war nicht viel vom Meer zu sehen sondern hier reihte sich ein Nobel Campingplätze mit Sternchen an den anderen, die wir aber alle umfuhren, weil wir ja wissen, dass das nicht unser Ding ist. Wir suchten uns lieber einen einfachen Parkplatz am Flussufer.
Wir fahren „manana“, hieß es die letzten Tage gegen Mittag. Komm wir bleiben noch einen Tag. Tja so sind wir nun eine ganze Woche länger geblieben als gedacht. Hier an der Küste zwischen Pulpi und Aguilas direkt an der Grenze zwischen Andalusien und Murcia ist die Küste richtig schön. In den vergangen Tagen haben wir hier vor allem die Sonne genossen bei angenehmen 15 – 20 Grad, den Blick aufs Meer, kurze erfrischende Badegänge ins Meer bei 15 Grad, kleine Wanderungen an der Küste entlang über Felsen und Stock und Stein. Zudem hatten wir nette Gesellschaft von inzwischen drei Familien mit nun insgesamt acht Kindern zwischen sieben Monaten und acht Jahren. Elias hatte große Freude mit den Kindern herumzutollen. Als dann die vierte Familie mit zwei Jungs ankam war das Glück perfekt. Endlich Jungs zum Indianer spielen und „arbeiten“. Allerdings merkten wir schnell, dass jede Familie etwas anders tickt, ihren eigenen Rhythmus hat. Während wir spätestens am Nachmittag den Rucksack packten um in eine andere Richtung loszulaufen, bepackt mit Badesachen und Picknick um die Gegend zu erkunden und etwas zu entdecken, ließen die anderes es ziemlich ruhig angehen. Im Mittelpunkt standen komplett die Kinder. Die Kinder bestimmten den Tag. Wenn die Kinder keine Lust auf Wind hatten, durften sie einen Film schauen oder am Handy spielen… Erst wenn die Kinder mit ihrem Programm fertig waren konnte daran gedacht werden mal vom Platz wegzulaufen um was zu machen worauf auch die Eltern Lust haben. Die Herangehensweise finden wir eher fragwürdig. So machten wir täglich unsere eigene Runde bis auf eine Schatzsuche wo wir alle motivieren konnten.
Vorgestern sind wir dann alle ein kleines Stück weiter gefahren in die Nähe von Mazarron auf einen kleinen Stellplatz, den eine Deutsche dort gerade aufbaut. Hier war endlich mal wieder die Möglichkeit zu Duschen oder ein normales Klo zu benutzen. Juhuu. Zu einem grönenden Abschluss des Tages gab es zum ersten Mal auf unserer Reise Lagerfeuer und sogar selbstgebackene Pizza.
Heute brachen wir gleich nach dem Frühstück auf um an heiße Quellen zu fahren. Die Pozas Termales in El Saladillo sind ein kleiner Geheimtipp. Hier kann man an eine öffentliche heiße Quelle die in kleine Gumpen geleitet wird. Das hatten wir bisher noch nie gesehen, so waren wir top motiviert. Der Hinweg führte zur Abwechslung mal wieder über einen richtig abenteuerlichen „Schrottweg“ doch die Fahrt wurde belohnt. Wir verbrachten den Mittag bei den Thermalquellen in 39 und 37 Grad warmen „Badewannen“. Was uns allerdings nicht so klar war, dass uns das Baden richtig schlauchen würde und wir uns am Wohnwagen angekommen nochmal richtig waschen mussten. Denn das Inhaltsreiche Wasser trocknete die Haut ziemlich aus und hinterließ vor allem in den Haaren ein unangenehmes Gefühl. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir entspannt beim Wohnwagen. Am Abend gab es wieder ein Lagerfeuer mit Pizza, und wir genossen den Abend mit netten Gesprächen. Die ganzen Camper hier haben alle irgendwie ihre eigene Art, sind sich jedoch in ihrer Lebensanschauung recht ähnlich. Das Leben wird oft nicht ganz so ernst genommen wie es die Menschen in Deutschland tun. Geld und Besitz spielt hier nicht die übergeordnete Rolle, was uns sehr ansprach. Einige haben keinen festen Wohnsitz mehr und ihren gesamten Besitz mit auf Reisen, wirken jedoch sehr sorglos und glücklich. Ist es nicht das was wir uns oft von unserem Besitz und Geld erhoffen? Meist tritt jedoch mit viel Besitz genau das Gegenteil ein. Die Menschen werden sorgenvoll und unglücklich, da sie fürchten müssen alles was sie sich so hart erarbeitet haben zu verlieren, oder sie müssen sehr hart dafür Arbeiten. Wenn wir etwas aus den Begegnungen hier mitnehmen werden, dann wohl diese Lehre, die uns zwar schon immer wieder begegnet ist, die wir hier aber nochmal an lebenden Beispielen beobachten durften. Irgendwie haben wir das Gefühl, dass eine gewisse „Angstfreiheit“ hier in der Luft liegt. „Probleme“ werden dann in Angriff genommen wenn sie real sind, anstatt sich bereits im Vorhinein gedanklich damit zu beschäftigen was alles passieren könnte. Es werden mutig Entscheidungen getroffen, in dem Vertrauen, dass es immer einen Weg geben wird. Ob es darum geht aus seinem langjährigen Job auszusteigen um einer neuen, für sich stimmigeren Tätigkeit nachzugehen oder seine Wohnung zu kündigen ohne Gewissheit darüber wo man unterkommt. Denn egal um welche Form der Entscheidung es geht, Angst ist der schlechteste Ratgeber wenn es darum geht glücklich und authentisch zu sein. Für uns steht fest, dass wir unsere auftauchenden Ängste in Zukunft hinterfragen woher sie kommen und auf Berechtigung prüfen werden. Wir merken hier auf jeden Fall, wie gut diese Leichtigkeit uns tut und wie sie uns ansteckt. Sie macht frei und lässt in uns mehr und mehr neue Ideen entstehen. Wir hoffen, dass wir uns dieses Vertrauen und den Mut auch mal ungewöhnliche, neue Wege zu gehen bewahren können und uns nicht von dem „Sicherheitszwang“ in Deutschland anstecken lassen.
Wir fassten den Entschluss nun wirklich „manana“ in Richtung Deutschland aufzubrechen. Die Zeit mit den Familien hier war zwar irgendwie nett und auch die Sonne tut gut, doch es fehlt trotzdem eine Aufgabe. Außerdem sehnen wir uns nach unseren Freunden und der Familie Zuhause, zu denen wir einfach eine viel tiefere Verbindung haben als zu den kurz kennengelernten. Unser Ziel ist es nun möglichst bis Ostern wieder heil Zuhause anzukommen.
Nachdem wir die Familien auf unserer Wanderung getroffen hatten beschlossen wir unseren Wohnwagen dort in der Nähe abzustellen. So entpuppte sich unsere Entscheidung den Tag noch hier zu bleiben wiedermal als Fügung. Denn als wir mit den Eltern ins Gespräch kamen erfuhren wir zum einen, dass es hier gleich in der Nähe eine Tankstelle gibt wo Gas auch in Flaschen abgefüllt wird und es stellte sich heraus, dass es sich um Freilerner Familien handelte. Das heißt ihre Kinder, die zwei älteren von den vier Mädels gehen nicht in die Schule. So erzählten sie von ihren Erfahrungen was uns sehr interessierte. Beide Familien waren schon seit Oktober in Spanien zum überwintern und waren an unterschiedlichen Plätzen auch für längere Zeit auf Campingplätzen mit mehreren Familien. Da wurde uns auch erst bewusst, was uns die Reise teilweise erschwert hatte, dass Elias keine Kinder zum Spielen hatte. Aus ihrer Erfahrung ist es am besten wenn mindestens fünf Familien vor Ort sind. Dann haben die Kinder genug Spielkameraden und auch die Erwachsenen können sich austauschen. Da Elias sich mit den Mädels gut verstand entschieden wir doch noch ein paar Tage hier zu bleiben um etwas „Urlaub“ zu machen.
Eigentlich hatten wir den Plan am spanischen Mittelmeer langsam in Richtung Heimat zu fahren, doch da uns die Landschaft und die zubetonierte Küste bis jetzt nicht so vom Hocker rissen beschlossen wir in den nächsten Tagen Strecke zu machen. Außerdem machte sich bei uns so langsam eine Reisemüdigkeit bemerkbar. Nur einen Parkplatz nach dem anderen aufzusuchen ohne dabei einen sinnvollen Auftrag zu haben und Elias bei dem Wetter bei Laune zu halten ist für uns nicht wirklich erfüllend. Zudem haben wir einige Ideen die wir im Allgäu umsetzen. Also ab nach Hause. So werden wir wahrscheinlich doch schon Ende März wieder in Leutkirch eintreffen. Das einzige was uns noch etwas Sorgen bereitet ist der vorausgesagte nahende Kälteeinbruch auch in Nordspanien und Südfrankreich. Wir werden sehen wie wir da durch kommen, denn an der einzigen Autogastankstelle die wir gefunden haben wollten sie uns unsere Gasflasche nicht befüllen. Hoffentlich haben wir bei der nächsten mehr Glück.
Was uns auf unserem Weg durch Spanien schockierte waren die riesigen Gewächshäuser, die ganze Landstriche unter eine Plastikdecke legten. Dieses geschlossene Plastikdach war uns schon im Westen Spaniens aufgefallen, wo unter den Folien Erdbeeren wuchsen, hier hatte es aber noch weit größere Ausmaße. Das ist nicht schön anzusehen und kann auf keinen Fall gut für unseren Planeten sein. Soweit wir das feststellen konnten waren unter diesen Folien hauptsächlich Tomaten. Stellt sich die Frage ob wir Mitteleuropäer nicht eine Mitschuld an dieser Umweltverwüstung haben indem wir so viele Tomaten und Tomatenprodukte in unseren Küchen verwenden. Und es ist auch nicht verwunderlich, dass die Tomaten und Erdbeeren die wir außerhalb der Saison in Deutschland in den Regalen finden kaum Geschmack haben. Woher soll der Geschmack kommen, so ohne richtiges Sonnenlicht und auf „totem“ Boden gewachsen?
In den nächsten Tagen rechneten wir damit hauptsächlich in Städten eine Platz zum stehen finden zu müssen. Doch auf dem Weg entlang der Küste fanden wir tatsächlich weitgehend unbebaute Abschnitte und einige Plateaus die sich sehr gut als Stellplatz eignen. So fanden wir einen schönen Platz, zwar umgeben von Wohnmobilen (erstaunlich wie viele bereits im Winter hier unterwegs sind, nicht auszumalen was hier im Sommer los ist) aber sogar nah am Meer. Hier wollten wir uns vom Meer verabschieden um am nächsten Tag richtig Strecke zu machen (wie viel, hängt hauptsächlich von Sofia ab, da sie inzwischen ein ziemlich starkes Bewegungsbedürfnis hat)
Auf unserer Reise haben wir viele Chancen, Gelegenheiten und es gibt täglich viel zu entscheiden. Dabei sind uns verschiedene Dinge bewusst geworden. Als wir in Portugal am Pont de Piadade am Traumstrand Camilo waren, war DIE Gelegenheit im Meer baden zu gehen. Es war richtig schön warm, nur minimale Wellen und türkisfarbenes Wasser. Einziger Haken, ich hatte keine Badesachen dabei und am Strand waren auch andere Leute. Ich hatte zum Glück passende Unterwäsche dabei. Doch so ganz entschlossen war ich nicht. Schließlich wollten wir danach Essen gehen und dann hätte ich nasse Unterwäsche… Mich reizte das Meer sehr, doch irgendwie konnte ich die Hürde nicht übergehen. Ich sagte mir, ich gehe einfach beim nächsten Mal und nehme Badesachen mit. Tja doch was ist wenn es kein nächstes Mal gibt? Am nächsten Tag kippte das Wetter und die kommenden Wochen war nichts mehr mit baden. Ich hatte DIE Gelegenheit verpasst! Ich möchte in Zukunft Chancen nutzen, vorausgesetzt der Bauch kribbelt aufgeregt und das Gefühl sagt ja! Denn man weiß nie ob es eine weitere Chance gibt!
Es gibt aber auch Momente, in denen man eine Gelegenheit bewusst auslassen kann. Ein paar Tage später nach viel Regen saßen wir im Wohnwagen. Da hörte der Regen auf und sogar die Sonne spitzelte durch die Wolken. Das war DIE Gelegenheit raus zu gehen und einen Spaziergang zu machen. Doch in diesem Moment hatte ich ein Bauchgrummeln das mir sagte, ich brauche eigentlich etwas anderes. Mein Körper und meine Seele brauchen eine Pause. So entschied ich mich trotz Gelegenheit im Wohnwagen zu bleiben um mich auszuruhen und lies Michi mit den Kindern spazieren gehen. Man muss Gelegenheiten nicht nutzen nur weil sie da sind!
Ich wusste, dass wir morgen das Meer verlassen würden. In mir kam das Gefühl auf, dass ich die Zeit am Meer noch richtig auskosten möchte. So packte ich meine Kopfhörer und lief an die Klippe ans Meer und tanzte, nur für mich. Es war ein glücklicher erfüllter Moment. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück hatte ich vor meine letzte Chance zu nutzen um im Meer baden zu gehen. Damit ich mich überwinden konnte mich in die kalten Fluten zu stürzen nahm ich wieder meine Kopfhörer und tanzte am Strand bis mir warm genug war um mich dann im Meer abzukühlen. Einfach nur Herrlich! Doch im nächsten Moment wurde ich fast etwas wehmütig! Denn warum hatte ich mich erst aufraffen können als DIE LETZTE Chance da war? Da fiel mir auf, dass das wohl auch öfter vorkommt. Das man manchen erst dann schafft, wenn man das Gefühl hat die Gelegenheit ist dafür bald vorbei. Schade eigentlich!
Nach dem Baden hieß es ab ins Auto um heute so weit wie möglich zu fahren. Wir waren grade mal drei Kilometer gefahren, da fuhren wir direkt am Meer entlang. Heute war es nach langem mal richtig sonnig, das Meer glitzerte, leichte Wellen kamen an kleinere Buchten die von leichten Felsen umgeben waren. Richtig schön. Da wurde ich auf einmal unruhig. Sollten wir wirklich heute und jetzt weiterfahren? Heute wo es endlich mal schön war, wo wir gerade einen so schönen Küstenabschnitt in Spanien entdeckt hatten. Wir sahen auch noch einige Camper entspannt am Meer stehen.
Innerhalb von 5 Minuten, bis zum nächsten Kreisverkehr entschieden wir uns umzudrehen und den Tag doch noch hier zu bleiben um das Wetter zu genießen. Elias war zunächst nicht so begeistert, da der Plan ja hieß wir fahren ganz schnell heim. Doch wir sagten ihm, dass man Pläne auch mal ändern darf wenn das Gefühl etwas anderes sagt und wenn es leicht fällt. So hatten wir einen wunderschönen Tag am Spanischen Mittelmeer. Mit erneutem kurzem Baden, wandern über einen Berg direkt am Meer und am Nachmittag begegneten wir noch zwei deutschen Familien und Elias hatte endlich mal wieder Kinder zum spielen.
Bevor wir die Reise antragen, war uns nicht klar wie wenig Freude einkaufen machen kann. Im Allgäuer Alltag beschäftigen wir uns viel mit Lebensmitteln. Wo kommen die Produkte her, was wächst bei uns wann, wer stellt die Produkte her, wird das Gemüse etc. ökologisch, biologisch erzeugt… Und wir versuchen möglichst bewusst einzukaufen. Ich hatte mich darauf gefreut in einen Portugiesischen Supermarkt zu gehen, um Landestypische Lebensmittel zu kaufen. Doch leider währte die Freude sehr kurz. Was ich bis jetzt als wirklich regionales gefunden habe sind Mandeln (auf dem Markt) sowie Olivenöl, Süßkartoffeln und Honig. Denn in den Regalen der Supermärkte findet man neben dem Holländischen Gouda, den deutschen Jogurt und Grillkäse, Hafermilch aus Österreich, Fisch aus Norwegen, Obst und Gemüse aus der ganzen Welt, Fleisch woher auch immer und ansonsten viele Produkte mit viel Zuckerzusatz. Ziemlich erschreckend. Aber warum wundere ich mich darüber? In Deutschland sehen die Regale nicht viel besser aus. Doch durch die lange Fahrt bis nach Portugal wird mir nochmal so richtig bewusst wie absurd es ist, dass unsere Nahrung fröhlich durch die Lande transportiert wird. Das kostet unendlich viel Zeit, Sprit und die Lebensmittel sind nur noch tote Nahrungsmittel durch die langen Transportwege! Wie viele Menschen in diesem Logistischen Wahnsinn beschäftigt sind ist gar nicht auszudenken. Würden wir allein diese Menschen wieder in ein Landwirtschaftliches System einbinden, das Nahrung Regional herstellt hätten wir auch wieder die nötigen Arbeiter für eine Naturnahe Produktion von Lebensmitteln. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es erfüllender sein soll jeden Tag in einen LKW zu sitzen und sich über die Asphaltwüsten zu brettern als sich in einem Garten um die Nahrung seiner Mitmenschen zu kümmern. Bei diesem munteren Produktgeschiebe macht es wirklich keine Freude mehr einzukaufen. Biologisch erzeugte Lebensmittel findet man hier kaum. Da wir gerne darauf achten wollen, dass bei der Produktion weniger Pestizide und Herbizide eingesetzt werden kaufen wir gerne Bio-Produkte. Diese findet man jedoch fast nur bei Aldi oder Lidl. Es gibt hier zwar Bioprodukte, doch sind Bioprodukte wirklich sinnvoll wenn sie um die halbe Welt gereist sind? Für uns ist klar geworden, dass der beste Weg zu Lebensmitteln ist, sie sich selbst anzubauen oder direkt beim Erzeuger zu kaufen. Nur so hat man Zugriff auf 100% ökologische, regionale Produkte, die man mit gutem Gefühl essen kann. Wieder zurück wollen wir uns auf jeden Fall noch mehr auf einen solchen Weg begeben und unseren Lebensmitteln noch mehr Wert beimessen.
Auf unserer Reise, egal ob sie durch Portugal oder durch Spanien ging fielen uns oft die ausgetrockneten Flussbette auf über die wir fuhren. Wie kommt das zustande? Ist es der „Klimawandel“ der den Süden austrocknen lässt? Manche sagen auch solch ein Wandel „sei ganz normal“ und „das hätte es immer schon gegeben“. Ich bin da anderer Meinung. Ich sehe die Probleme mit denen sich Portugal und Spanien konfrontiert sehen als Folge einer falschen naturfremden Bewirtschaftungsweise. Ich versuche hier einige Beispiele dafür aufzuführen. Zum ersten sind da die riesigen Monokulturwälder aus Pinien und Eukalyptus. Durch eine solche Waldwirtschaft wird der Boden einseitig ausgelaugt, der Humus baut sich ab und der Waldboden kann kein Wasser mehr aufnehmen. Doch genau auf dieses gebundene Wasser kommt es hier im Süden im Jahreslauf an. Aus ihm entstehen die kleinen Wasserkreisläufe über Taubildung usw., welche das Ökosystem am Laufen halten. Dasselbe gilt für die gigantischen Olivenhaine welche große Teile Spaniens bedecken. Auch hier wird der Boden gegen die Natur frei von Unterbewuchs gehalten, was ähnliche Probleme wie oben beschrieben auslöst. Wenn nun kein Wasser mehr da ist wird es aus Tiefbrunnen gepumpt und bewässert. Dadurch wird jedoch nur das übrige Land entwässert. Die Folge daraus ist, dass die Quellen versiegen und die Flüsse austrocknen. Ein weiteres Problem sehe ich in dem hohen Exportanteil an Oliven, Orangen und Tomaten. Die Früchte brauchen zum Reifen eine Menge an Wasser, was dann mit ihnen in den Norden gelangt. Es wird dem Kreislauf entzogen und steht hier im Süden nicht mehr zur Verfügung. Man meint nun es würde ja über die Ozeane wieder ausgeglichen werden und die Wolken über dem Atlantik regnen sich ja wieder hier über dem Land ab. Dies geschieht aber in den letzten Jahren immer seltener und das liegt meines Erachtens viel am Mikroklima auf den Großplantagen. Auch in Deutschland haben wir in den letzten Jahren immer wieder mit trockenen Sommern zu kämpfen. Noch ist das nicht groß als Problem gesehen worden, doch wo entwickeln wir uns hin? Werden wir in 10 oder 20 Jahren das Portugal von heute sein? Ich hoffe wir begreifen früher wie wichtig ein guter Wasserhaushalt ist und leiten schon bald die nötigen Schritte dazu ein. Ich persönlich werde es im kleinen Maß auf jeden Fall versuchen.
Nach einer unglaublich ruhigen Nacht machten wir uns zu Fuß an die Lagune, von der wir ja am Tag vorher Aufgrund der Aufregung wenig mitbekommen hatten. Der Weg war auch zu Fuß sehr matschig und wir hatten unsere liebe Mühe nicht auszurutschen. Doch unsere Mühe wurde belohnt, denn was uns an der Lagune völlig überraschend erwartete war eine Schar Flamingos die durchs Wasser stapften! Natürlich hatten wir mal wieder nicht unsere gute Kamera dabei und auch das Fernglas lag im Wohnwagen. So pirschten wir uns so gut es ging heran um die Vögel zu beobachten. Auf dem Rückweg wurde uns dann noch der Unterschied zwischen einem mit Herbiziden behandelten Olivenhain und einem der noch darauf wartet deutlich. Der Unterschied ist erschreckend. Die behandelte Seite war komplett braun und unbewachsen auf der anderen Seite blühte der Senf strahlend Gelb.
Nachdem unser Wohnwagen vom gröbsten Dreck befreit war, fuhren wir zurück auf befestigte Straßen in Richtung Ostküste. Auf den ca. 300 km die wir an diesem Tag zurücklegten wurden wir von einer atemberaubenden Landschaft begleitet. Die Autobahn führt an der Sierra Nevada vorbei, mit Schneebedeckten Gipfeln, ewige Weite und unterschiedlichste Gebirgsformationen. So genossen wir die Panoramafahrt bei bestem Wetter bis wir irgendwann uns der Küste näherten und plötzlich im Feierabendverkehr von Almeria steckten. Hier unbeschadet herauszukommen erforderte für Michi hohe Konzentration. Mit letzter Kraft kamen wir an einem kostenlosten Stellplatz an wo wir uns zu ungefähr zehn anderen Wohnmobilen gesellten. Zwar nicht so überidyllisch, doch nach der langen Fahrt waren wir dankbar für einen ruhigen Platz zum schlafen.
In Almeria verbrachten wir dann trotzdem noch die nächsten zwei Tage. Hier in der Stadt hatten wir die Gelegenheit zum Wäschewaschen, einen Nachmittag auf einer großen Spielplatzanlage zu verbringen, am Meer den Windsurfern beim „Wellenreiten“ zuzusehen und den Tag mit schönen Sonnenuntergängen zu beenden. Außerdem machten wir einen Ausflug nach Capo de Gata. Auf der Fahrt dorthin kamen wir durch einen kleinen Ort und Hanna schrie plötzlich auf: „Halt an Michi, da sind Papageien!“ Tatsächlich war ein bunter Vogelschwarm nahe der Straße zu sehen. Wir suchten schnell einen Parkplatz und Hanna rannte mit der Kamera bewaffnet los. Wie sich herausstellte waren diese farbenfrohen Papageien in Wahrheit kunterbunte Tauben, war sich durch das Gurren und die Flugbewegungen schnell zeigte. Trotzdem war ein tolles Erlebnis, denn solche Tauben hatten wir noch nie gesehen. Nach der schönen Aufregung ging es weiter nach Cabo de Gata. Hier sollte eine tolle Steilküste sein. Für spanische Verhältnisse ist sie das vielleicht auch, doch im Vergleich zu Portugals Küsten ist sie die Anfahrt nicht wert. So machten wir nach einem kurzen Blick über die Klippe wieder kehrt. Worüber wir uns allerdings auf dem Rückweg freuen konnten war eine weitere Lagune mit Flamingos. Hier war sogar ein Vogelbeobachtungshäuschen aufgestellt und wir konnten dank unserer Kamera mit gutem Zoom die Flamingos gut beobachten. Am nahegelegenen Strand gab es unendlich viele abgeschliffene Muschelscherben zum Sammeln. So war der Ausflug ein voller Erfolg und wir kamen mit den Taschen voller Muscheln zurück zum Wohnwagen. Bevor wir diesen „Campingplatz“ verließen erlebten wir hier die stürmischste Nacht unserer Reise. An schlafen war lange nicht zu denken. Der Wind pfiff nur so am Dachfenster vorbei und der gesamte Wohnwagen wurde durchgeschüttelt. Gegen 3 Uhr legte sich der Wind zum Glück wieder und so fanden auch wir Erwachsenen langsam zur Ruhe.
Der Tag begann mal wieder stürmisch und regnerisch. Hanna ging trotzdem nochmal an den Strand um Wasser zum abwaschen zu holen. Was sie dort erwartete war allerdings ziemlich erschreckend. Das Wasser was an den Strand gespült wurde war schaumig, sehr schaumig. Wir hatten am Tag vorher schon etwas Schaum bemerkt, doch heute war es richtig schlimm. So kam Hanna schnell zurück und wir beschlossen weiterzufahren in Richtung Granada. Es war eine entspannte Fahrt. Unser Weg führte uns durch die Spanische Landschaft und später noch durch Sevilla, da unser Navi uns mal wieder mitten durch statt außenherum führte. Michi fuhr entspannt durch und so erhielten wir einen Einblick in die Prunkvolle Stadt. Schon vom Auto aus sahen wir viele prachtvolle Gebäude, Parks und unendlich viele Menschen, meistens schick gekleidet in Cafes sitzen. Elias war am meisten fasziniert von der Geschichte des Stierkampfes die wir Elias zu diesem Anlass erzählten.
Am Nachmittag war es wieder daran einen Schlafplatz für die Nacht zu suchen. Hanna erspähte über Google eine Lagune in der Nähe unserer Strecke. So verließen wir die Autobahn und fuhren auf Bundesstraßen durch hügelige Landschaften die von Olivenhainen nur so übersät waren, bis nach Martin de la Jara. Von hier sollte uns laut Navi ein Weg an die Lagune führen. Uns erwartete zur Abwechslung mal wieder ein „Schrottweg“, für uns ja keine Überraschung mehr also fuhr Michi mutig drauf zu. Es wirkte auch alles ganz harmlos, eine lehmiger schmaler Weg der durch Olivenhaine führte. Doch so langsam wurde der Weg holpriger und vor allem matschiger!
Denn Schrottweg in Kombination mit viel Regen ergibt Matsch! Tja was nun? Wieder zurück? Doch wie soll das gehen ohne Möglichkeit zu wenden mit Wohnwagen? Vor uns lag eine Matschig wirkende Stelle, doch danach sah der Weg wieder besser aus. Hannas Nerven lagen Aufgrund der etwas aussichtslosen Lage schon langsam blank, Michi blieb cool und gab Gas. Für ungefähr 3 Meter, Räder blockierten, Wohnwagen rutschte leicht und Ende! NEEEEEIIIIINNN Wir steckten im Matsch fest ungefähr einen Kilometer von der Stadt entfernt, umgeben von Oliven. Hanna war durch die Erfahrungen der letzten Wochen gar nicht mehr entspannt und der Verzweiflung nahe. Michi tat gelassen um im Handeln zu bleiben und sah auf der Googlekarte, dass in wenigen hundert Metern ein Hof sein musste. Er packte Elias der inzwischen angefangen hatte zu weinen und lief zum Hof. Hanna packte Sofia und kam hinter her. Beim Hof angelangt begann Michi gleich zu rufen ob jemand da war. Wir hatten soooooo ein Glück!!! Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich ein Fenster und Carmen und Daniel, ein Junges spanisches Paar schaute heraus. Carmen sprach zum Glück Englisch und so konnten wir unsere Situation schildern. Und wir hatten so viel Glück, dass Daniel zufällig der Olivenbauer hier ist und einen großen Traktor am Hof hat. Während Carmen Hanna und die Kinder herein bat, machten sich Michi und Daniel auf unser Gefährt aus dem Schlamm zu ziehen. Nachdem Michi den Abschlepphaken im Auto gefunden hatte, auch mal gut zu wissen wo der ist ;-), konnten sie unser Auto durch etwa 30 Meter tiefen Matsch durchziehen. Doch wie bekommt man einen Wohnwagen mit einem Traktor abgeschleppt ohne Anhängerkupplung?
Man braucht eine mobile Anhängerkupplung! Schon wieder hatten wir unfassbares Glück! Daniel hat zufällig einen Freund Pedro, der in der Stadt eine Art Baumarkt für Landwirtschaftliches Zubehör. Den hat er auch noch erreicht und er war auch noch bereit am Sonntag!! Seinen Laden aufzuschließen um uns so ein Teil auszuleihen!! Wahnsinn! So raste Michi mit Daniel in die Stadt, holten das Teil und konnten mit dessen Hilfe auch noch unseren Wohnwagen aus dem Schlamm ziehen! Puh die Erleichterung war riesig. In der Zwischenzeit durfte Hanna sich mit den Kindern am offenen Kamin aufwärmen, Elias kam sogar in den Genuss etwas Fernseh zu schauen und bekam Chips und Süßigkeiten über die er sich gleich hermachte. Denn wie wir später erfuhren. Lebt in diesem Haus eigentlich niemand. Es gehört Daniels Eltern. Er und seine Freundin kommen hier drei bis viermal im Monat her um Fern zu sehen oder am Ofen zu sitzen. Sie waren fünf Minuten bevor wir kamen erst angekommen! Sie hatten einen entspannten Filmnachmittag geplant gehabt. Deshalb konnten sie uns auch nur Naschzeug anbieten ;-) Sie hatten auch erst so spät auf Michis Rufe reagiert, da ein paar Wochen zuvor eingebrochen war und die Männer ähnlich gerufen hatten um abzuklären ob jemand da ist. Um wenigstens ein bisschen unseren Dank auszudrücken luden wir die zwei auf ein von uns gekochtes Abendessen ein. So hatten wir auch noch etwas mehr gemeinsame Zeit und erfuhren noch interessantes über den Anbau von Oliven. Hierbei war uns der Google Übersetzer sehr hilfreich, indem Daniel auf Spanisch und Michi auf Deutsch einsprechen konnte und es direkt übersetzt wird.
Als wir durch das Olivengebiet fuhren, viel uns auf, dass unter den Olivenbäumchen nichts anders wächst. Nur karge, trockene Erde. Von Daniel erfuhren wir, dass zur Zeit seines Vaters die Agrochemieindustrie den Bauern eintrichterte, dass die Pflanzen wie Gras etc. den Olivenbäumen die Nährstoffe entziehen würden. Mit Hilfe von Pestiziden und Herbiziden, würde sich der Ertrag deutlich steigern lassen. Tja wenn das hilft wird es eben gemacht ohne richtig darüber nachzudenken ob es wirklich Sinn macht oder was für Schäden es anrichtet. Daniel macht es weiter, da es ja sozusagen Wissen von seinem Vater ist ohne es nochmal in Frage zu stellen. Auf einem Spaziergang sahen wir auch den Unterschied, zwischen einem unbehandelten Feld und einem gespritzten. Der Unterschied ist extrem. Wir erfuhren auch, dass der Preis den die Bauern für Oliven bekommen vom Regen abhängt.
Wenn es viel regnet wie ungewöhnlicher Weise im Moment, gibt es viele Oliven, wenn es trocken ist wenige. Gibt es viele Oliven sinkt der Preis den die Bauern für 1 Kg bekommen auf ca. 30 Cent. Ansonsten bekommen sie 60 bis 65 Cent, da dann nur die Bauern Oliven haben, die eine Bewässerungsanlage betreiben. Merkwürdig ist, dass wir in Deutschland gar keinen Preisunterschied haben, ob es gerade viel oder wenig Oliven gibt. Das verrückte an der Sache ist, dass die Spezialisierung sich so ausgebreitet hat. Die Bauern machen nichts anderes und sind dadurch komplett abhängig. Auf diesem lehmigen Boden müssten eigentlich unterschiedlichste Sachen gedeihen, so könnte man zwischen die Bäume noch anderes Gemüse anbauen. Dafür müssten die Bauern aber wieder von den Großmaschinen abkommen und sich auf kleinere Geräte oder Handarbeit beschränken.
Wir fanden es toll so einen Einblick zu bekommen. Um das Glück noch abzurunden wurde uns auch noch eine Dusche angeboten, welche Hanna überglücklich annahm und wir durften diese Nacht auf dem Hof stehen bleiben. Im Nachhinein sind wir sehr froh, dass unser Weg uns hierher geführt hat. Solche Begegnungen haben viel mehr Wert und prägen sich viel mehr ein, wie wenn man als Anonymer Turi nur so durch die Lande fährt. Und wir haben wieder etwas gelernt. In so einer misslichen Situation, bringt es nichts sich selbst oder dem anderen die Schuld zu geben oder sich darüber Gedanken zu machen war wäre gewesen wenn, hätten wir doch nur… Das bringt einen keinen Schritt weiter. Gedanken loslassen, momentane Situation versuchen sachlich zu betrachten als das was es ist um im Handeln zu bleiben und darauf vertrauen, dass es eine Lösung gibt und alles gut ausgeht! Denn das ist es bis jetzt immer!
Nachdem sich leider nichts mehr ergeben hatte, beschlossen wir so langsam aber sicher den Heimweg anzutreten. So betraten wir nun nach einigen Wochen in Portugal wieder spanischen Boden. Da heute nach langem mal wieder die Sonne schien, fuhren wir heute knapp hinter der spanischen Grenze ans Meer, auch um dort zu übernachten. Uns wurde bereits angekündigt, dass Spanien an der Küste ziemlich eng besiedelt ist und es nicht so entspannt ist irgendwo einen freien Übernachtsungsplatz zu finden. Genau das haben wir ziemlich schnell selbst festgestellt. Die Küste ist bis auf wenige kurze Abschnitte komplett zu betoniert, eine Stadt an der anderen. Einen Stellplatz haben wir zum Glück trotzdem gefunden und zwar auf einem Parkplatz in einem Ort der nur aus Hotels zu bestehen scheint, in Islantilla. Da gerade keine Urlaubssaison ist, herrschte hier bis auf wenige Touristen gähnende Leere. Den Nachmittag verbrachten wir am Strand, wo es mal wieder so einige Muscheln zu sammeln gab. Hanna und Elias entdeckten noch seltsamen Lehm und hatten beim bemalen ihren Spaß. Zur Abwechslung entspannte sich Michi in unserem Luftsofa…
Als kleine Familie für längere Zeit unterwegs zu sein ist eine Herausforderung. Vor allem mit fahrendem Zuhause und dazu noch bei schlechtem Wetter kann es zwischendurch ganz schön eng werden. Wenn man für mehrere Wochen ununterbrochen zusammen ist, kann die Atmosphäre auch mal ziemlich angespannt sein. In den letzten zwei Wochen waren wir Aufgrund des Wetters viel im Wohnwagen. Ich war in dieser Zeit auch noch voll verschnupft und dadurch schon nicht so belastbar. Ich merkte wie das Verhältnis zu Elias immer angespannter wurde. Er ist gerade sehr herausfordernd, er bekommt nicht genug, will über alles bestimmen, alles für sich alleine haben. Und auf Ermahnungen bzw. Zurechtweisungen reagiert er sofort übermäßig pampig. Sobald ihm langweilig ist bedrängt er Sofia, zwar nicht böswillig aber mit seiner unbändigen Kraft bringt er sie schnell zum weinen, worauf ich ihn zurechtweise und er noch gereizter ist… und ich innerlich koche. Weil es gerade so anstrengend ist. Mein Bedürfnis war in den letzten beiden Tagen des Öfteren mich am liebsten aus dem Staub zu machen, Elias nach Hause zu schicken oder ihm gegenüber abblockend oder mit Kampf zu reagieren. Tja wie soll es weiter gehen? Alles nicht die besten Lösungsversuche. Das ist wohl auch die große Herausforderung auf einer gemeinsamen Reise. Man kann nicht einfach flüchten. Stattdessen ist die Aufgabe eine Lösung zu finden wie man zusammen gut auskommt. Da Elias vier Jahre alt ist, ist es wohl hauptsächlich meine Aufgabe mich darum zu kümmern. Klar wir können versuchen mit ihm zu sprechen, wie wir uns einen Umgang in der Familie wünschen. Aber hier ist mehr gefragt. Jetzt heißt es für mich zum einen in die Liebe zu kommen und zum anderen mich erst mal von der Gefühlsebene zu entfernen um einen sachlichen Blick zu bekommen. Manchmal brauche ich dafür auch ein Gespräch, in dem Fall mit Michi. So kamen wir auf verschiedene Lösungsansätze. Als Hauptaufgabe galt für mich wieder positive Momente und Erlebnisse mit Elias zu schaffen. Seit dem Sofia da ist, bin ich hauptsächlich mit ihr beschäftigt und Michi kümmert sich hauptsächlich um Elias. Wir haben Glück, dass wir zu zweit sind, doch Elias braucht auch Mamazeit und die Gewissheit, dass er für mich immer noch von Bedeutung ist.
So begannen wir täglich kleine Zeiten zu zweit zu schaffen. Mal wieder ins Bett bringen, morgens kuscheln oder tagsüber mal ein Buch zu lesen, in den Felsen zu klettern… Schon am zweiten Tag merkte ich wie sich die Situation entspannte. Elias war auf einmal wieder bereit zu kooperieren.
Zudem versuche ich ihm immer wieder kleine Möglichkeiten zu schaffen von Bedeutung zu sein indem er mithelfen kann. Und wenn es beim Wickeln von Sofia die Kleber an der Windel sind die er zumachen darf. Darüber hinaus versuche ich ihn so wenig wie möglich zu ermahnen wenn es um Sofia geht. Worin ich mich auch übe ist, nicht nachtragend zu sein. Situationen die schief gelaufen sind möglichst schnell loszulassen, zu vergessen und schöne gemeinsame Momente zu verinnerlichen. Die Beziehungsarbeit kostet mich gerade viel Kraft und es klappt nicht immer. Doch es ist nach wenigen Tagen schon wieder deutlich entspannter, schon allein dadurch, dass ich den Blick aufs gute richte.:)
Manchmal gibt es auf Reisen auch richtige Tiefpunkte. Gerade ist wohl so ein Tiefpunkt.
Es regnet seit zwei Wochen ziemlich viel, dazu starker Wind. Heute stehen wir in nach einem Tag mit Dauerregen mal wieder eher verbotener Weise auf einem Asphaltierten großen Parkplatz direkt an der Küste unter Straßenlaternen ohne jegliche Möglichkeit ungesehen wild zu pinkeln ;-)
Ich bin immer noch verschnupft. Dann gerade täglich die Frage wo wir am Abend schlafen. Abends die Unsicherheit ob wir an dem Platz entspannt stehen können oder ob die Polizei noch kommt. Seit einer Woche ohne Bad, was mich als Frau auch teilweise an meine Grenzen stoßen lässt. Anstrengende, herausfordernde Tage mit Elias, der zum einen bei dem Regenwetter und die enge im Wohnwagen etwas unausgelastet ist und dem seine Freunde zum spielen fehlen. Und grade wissen wir zudem einfach nicht wie es weitergeht. Wir hätten gerne in Portugal noch etwas die Sonne und Landschaft genossen, schon allein um Portugal mit guten Erinnerungen abzuschließen, doch laut Wetterbericht bleibt der Regen noch mindestens eine Woche. Zum anderen würden wir sehr gerne noch ein oder zwei Workaway Projekte unterstützen, am liebsten eine größere Gemeinschaft und im Bereich ökologischem Gartenbau. Um zu lernen und um etwas Sinnvolles zu tun anstatt nur einen Strand nach dem anderen abzuklappern. Leider macht uns auch hier das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Denn einige haben uns wegen des Wetters wieder abgesagt. Diejenigen die wir die letzten Tage noch angeschrieben haben, haben uns jetzt noch abgesagt, weil sie keine Familien aufnehmen wollen. Das Gefühl nicht zu wissen wie es weitergeht ist schrecklich. Die Ungewissheit ist schlimmer als sich für etwas zu entscheiden. Deshalb warten wir nun noch diese Nacht in unserem vom Sturm momentan wackelnden Wohnwagen ob sich der letzte Workawayer noch meldet. Ansonsten werden wir morgen Portugal verlassen und nach Spanien aufbrechen.
Doch trotz der Tiefpunkte, die es auf Reisen immer wieder gibt, erleben wir auch viele schöne Momente, Momente der Dankbarkeit. Wenn das Auto wieder gut läuft, wenn man die Möglichkeit hat zu Duschen (ein Luxus! ;) ) Wenn mehrere Begebenheiten sich ineinander fügen und zu einer einfachen Lösung führen, wenn Sofia wieder gesund ist, mit Elias in den Felsen herum zu klettern, wenn man überrascht wird und z. B. viele schöne Muscheln findet, wenn man Erkenntnisse gewinnt und einen Schritt weiter kommt, wenn man Strom aus seiner Solaranlage nutzen kann und damit autark ist, zu sehen wie Sofia wächst und sich weiterentwickelt, wenn ein Tag vergeht ohne Zwischenfälle, wenn man einen guten Schlafplatz findet, wenn trotz angekündigtem Regen auf einmal die Sonne scheint, wenn Sofia uns anlächelt, wenn Elias immer wieder auf neue kreative Spielideen kommt, zu merken wie gut Michi und ich die Reise mit den Kindern meistern…
Am nächsten Tag machten wir uns nach einem langen Frühstück auf den Weg mit Wohnwagen an einen anderen Strand. Hier machten wir noch eine kleine Wanderung an den Steilklippen mit Höhlen und besuchten den Strand „Praja de Marina“. Am Abend war es gerade mal Trocken uns so ließ sich Michi nicht halten und klebte die Solarzelle aufs Dach des Wohnwagens. Da uns alle weiteren Workaway Hosts aufgrund mangelnden Stellplatzes oder wegen dem Regen abgesagt haben hängen wir gerade ein bisschen in der Luft und wissen nicht genau wie die Reise weiter geht. Das freie Stehen ist zwar schön, aber auch immer mit Nervenkitzel verbunden, da es nicht ganz legal ist und die Polizei auch immer wieder Parkplätze räumt.Nichts desto trotz verbrachten wir auch die nächsten zwei Nächte an der Küste, allerdings an einem anderen Platz. Zunächst machten wir uns Aufgrund von Empfehlungen auf in Richtung Praia de Benagil. Uns war jedoch nicht bewusst, dass wir hier mit Wohnwagen nicht mal Tagsüber in der Nähe parken können. Wir ließen uns jedoch nicht abbringen und stellten unseren Wohnwagen ein paar Kilometer weiter auf einer Wiese am Straßenrand ab und fuhren mit einem leicht mulmigen Gefühl nur mit Auto zurück an die Küste. Hier erwartete uns wieder die Steilküste mit großen Löchern und Höhlen. Doch am Strand selber, der kleiner war als erwartet fanden wir nicht die erhofften riesen Höhlen. Diese kann man wohl nur auf einer Bootstour bei ruhiger See erreichen. An so einem stürmischen Tag wie diesem also keine Chance. Stattdessen wurden wir von einer Unmenge an tollen Muscheln überrascht und machten uns auf Schatzsuche um daraus in Deutschland Schmuck herzustellen. Anschließend holten wir unseren Wohnwagen wieder ab und machten uns auf zum nächsten empfohlenen Strand Albandeira. Hier fanden wir auch einen entspannten Platz für die nächsten zwei Nächte. Der Weg dorthin ist deutlich abenteuerlicher als zu den anderen zwei Stränden. Es sah so aus, als wenn dieser Strand vor geraumer Zeit ein touristischer Ort gewesen war, mit Restaurant bzw. Cafe. Doch davon waren nur noch die Bodenplatte und eine Stromleitung übrig, auch der Holzsteg zum Strand hinunter wirkte renovierungsbedürftig. Der Strand selbst gab auch nicht besonders viel her, da er Aufgrund des vielen Wassers kaum begehbar ist. So fuhren während des Tages immer wieder Autos auf den Parkplatz, fuhren allerdings meistens nach ein paar kurzen Blicken wieder. Für uns ein idealer Übernachtungsplatz. In den Regenpausen wanderten wir zur Abwechslung wieder an der Steilklippe entlang zu riesigen Löchern ;-) So langsam verloren diese aber auch ihren Reiz, sodass wir am nächsten Tag weiterzogen.s auf zum nächsten empfohlenen Strand Albandeira. Hier fanden wir auch einen entspannten Platz für die nächsten zwei Nächte. Der Weg dorthin ist deutlich abenteuerlicher als zu den anderen zwei Stränden. Es sah so aus, als wenn dieser Strand vor geraumer Zeit ein touristischer Ort gewesen war, mit Restaurant bzw. Cafe. Doch davon waren nur noch die Bodenplatte und eine Stromleitung übrig, auch der Holzsteg zum Strand hinunter wirkte renovierungsbedürftig. Der Strand selbst gab auch nicht besonders viel her, da er Aufgrund des vielen Wassers kaum begehbar ist. So fuhren während des Tages immer wieder Autos auf den Parkplatz, fuhren allerdings meistens nach ein paar kurzen Blicken wieder. Für uns ein idealer Übernachtungsplatz. In den Regenpausen wanderten wir zur Abwechslung wieder an der Steilklippe entlang zu riesigen Löchern ;-) So langsam verloren diese aber auch ihren Reiz, sodass wir am nächsten Tag weiterzogen.
Es war Montag und daher an der Zeit eine Autowerkstatt aufzusuchen, seit dem Unfall zog unser Motor nicht mehr so wie er es vorher getan hatte und auch die Bremsleistung hatte nachgelassen. Doch wie findet man hier eine Autowerkstatt, und zudem noch eine bei der man sofort dran kommt? Wir hatten Glück, denn einige Meter weiter „wohnte“ ein deutscher, der schon seit mehreren Jahren mit seinem Bus hier in der Algarve unterwegs ist. Er kannte sich im Städtchen aus und hatte einen Tipp für uns. Wir hängten also den Wohnwagen ab und fuhren zu der kleinen Autowerkstatt. Der Mechaniker konnte Englisch und so konnten wir ihm unsere Probleme erklären. Er hatte sofort eine Vermutung, die sich nach wenigen Handgriffen auch bestätigte. Ein Schlauch im Motorraum hatte einen Riss und so ging Vakuum verloren. Der Riss musste vor dem Unfall schon gewesen sein, hatte sich aber durch den Aufprall wahrscheinlich noch vergrößert. Er bot uns an einen anderen Schlauch einzubauen, was er sofort machen konnte oder das originalteil zu bestellen, was jedoch ein paar Tage dauern würde. Wir entschieden uns für das Provisorium von dem er uns jedoch versicherte, dass es uns gut zurück nach Deutschland bringen würde. Nach einer knappen Stunde war das Auto wieder fit und wir bezahlten 20 Euro für die Reparatur. Besser hätte es nicht laufen können. Die kaputte Stoßstange und Heckklappe beeinträchtigen uns nicht und wir werden so zurück fahren. Am Abend kam uns dann noch Elli unsere erste Workaway Gastgeberin mit ihrem Sohn Valentin besuchen weil sie uns schon so vermisst hatten J. Elias hatte nun wieder einen Spielkammeraden mit dem er den Strand und die angeschwemmten Sachen unsicher machte.
Am nächsten Morgen testeten wir als aller erstes ob es noch möglich war den Wohnwagen anzuhängen, da dies unsere Planungsmöglichkeiten bestimmte. Zu unserer großen Erleichterung war es noch möglich, so beschlossen wir anzuhängen und zur Küste zu fahren um dort eine Autowerkstatt zu suchen. Da unser Auto nicht mehr die Leistung brachte wie vor dem Unfall war die Fahrt spannender denn je und unser Touran musste an jeder Steigung richtig kämpfen. Auf dem Weg stoppten wir noch an einem „Intermarche“ um unsere Wäsche die wir am Campingplatz gewaschen aber nicht mehr trocken bekommen hatten in den dortigen öffentlichen Trockner zu schmeißen. Dies stellte sich jedoch als Zeitintensiver heraus als gedacht, da wegen des schlechten Wetters jeder den Trockner nutzen wollte. So warteten wir gute 2 Stunden auf dem Parkplatz um dann in 20 min unsere Wäsche trocken zu bekommen. Die Zeit nutzen wir aber trotzdem, so installierte Michi die Teile der Solaranlage (außer das Panel) und wir machten Mittagessen. Weiter ging’s Richtung Küste nach Ferragudo wo wir ein paar Tage frei stehen und uns ums Auto kümmern wollten. Wir fanden auch einen Platz in den Dünen, wo auch schon einige andere Wohnmobile standen und gesellten uns dazu. Die Nacht war recht stürmisch und verregnet was im Wohnwagen dann doch ganz schön laut werden kann, doch am nächsten Morgen weckte uns die Sonne. Juhuu J Wir genossen den Tag am Strand und parkten den Wohnwagen an einen schöneren Ort, den wir zu Fuß erkundet hatten. Wir waren an diesen Stränden erstaunt und erschrocken wie viel Müll (vor allem Plastik) an den Strand gespült wurde. Wie wir erfuhren waren in den letzten Tagen aber auch heftige Winde an der Küste wodurch deutlich mehr Müll im Wasser gelandet war. Für uns war dieser Müll immer ein Dorn im Auge, da er ja das Strandbild verschandelt. Elias fand darin jedoch immer etwas Neues zum spielen und konnte seine Kreativität voll ausleben. Ob Fischerkorb oder Plastikflaschen alles wurde verwendet. Wir stellen uns in den letzten Tagen sowieso oft die Frage warum wir Spielsachen mitgenommen haben. Bis auf die Bücher werden diese von Elias komplett ignoriert und er sucht sich immer Alltagsgegenstände oder Dinge in der Umgebung zum Spielen. Hier stellt sich auch die Frage ob wir durch das ganze Spielzeug der Kreativität der Kinder nicht eher im Wege stehen. Auf jeden Fall zeigt uns Elias, dass Kinder weniger brauchen um Glücklich zu sein als wir Erwachsenen manchmal denken. Man muss manchmal lernen sich entspannen wenn sie mit Sachen spielen vor denen wir Ekel empfinden würden, die aber nicht gefährlich für das Kind sind. Und wenn man realistisch ist bergen die wenigsten Dinge eine echte Gefahr. Da Wochenende war konnten wir mit unserem Auto nicht zur Werkstatt. Das nahmen wir uns aber fest für den nächsten Tag vor.
Wir hatten uns entschlossen einen „normalen“ Campingplatz hier in den Bergen anzufahren. Doch auch dieser war nur über einen etwas abenteuerlichen „Schrottweg“ zu erreichen. Wir kamen an und merkten schon, dass es hier anders zuging als auf dem Campingplatz zuvor. Gleich bei der Ankunft mussten hier alle Personen mit Passnummer registriert werden und wir bekamen einen Ordner mit allem was es auf dem Platz zu beachten gab, mit Ausflugtipps und Einkaufsmöglichkeiten usw. Natürlich waren auch die Preise nicht so einfach gestaffelt wie beim vorherigen und jedes Kind kostete Aufpreis. Es war einfach ein „normaler“ Campingplatz, und wir merkten einmal mehr, dass wir nicht ganz „normal“ sind. Es wiederstrebte uns eher, dass das Bad jeden Tag gereinigt wurde egal ob nötig oder nicht, und dann auch noch mit krassen Reinigungsmitteln die man den ganzen Tag über riechen konnte. Die Mülltüten in den Eimern wurden auch jeden Tag gewechselt ob nun voll oder nicht. Wir merkten einfach wieder einmal, dass wir eine solche Art von „Luxus“ nicht brauchen um Glücklich zu sein und lieber mit weniger „Luxus“ und dafür auch weniger Geldeinsatz auskommen wollen. Die meiste Zeit unseres Aufenthalts regnete es und so konnten wir nur kurze Spaziergänge machen. Einer führte Michi und Elias auf den Berg hinterm Campingplatz, beim anderen waren die Frauen auch dabei und wir erkundeten den Flusslauf der in der Nähe entlang ging.
Am nächsten Tag wollten wir trotz Regen am Nachmittag noch raus und beschlossen mit dem Auto einen Ausflug an einen Wasserfall in der Nähe zu machen. Wir fuhren also ins Städtchen „Alte“ und machten uns auf den Weg zum Wasserfall. Was uns dort erwartete war jedoch etwas erschreckend. Vor wenigen Jahren musste die Umgebung um den Wasserfall als Touristische Attraktion extra ausgebaut worden sein. Mit Badewiese, einem Holzsteg direkt zum kleinen See unterhalb des Wasserfalls um dort baden zu können und einem modernen Gebäude, welches einmal einen Kiosk oder ähnliches gewesen sein musste, hat die Location alles für einen schönen Sonnentag. Jedoch war die Fassade mit Spraydosen beschmiert und alle Fenster eingeworfen. Von Einrichtung war nichts zu sehen, so vermuteten wir, dass in den letzten zwei Jahren in denen es immer weniger regnete der Wasserfall kein Wasser mehr gehabt haben muss und daher auch dieser „Badeplatz“ nicht mehr gebraucht wurde. Der Wasserfall rauschte zu dieser Zeit zwar nur so in sein Becken, doch auch er war uns nicht ganz geheuer, da im Becken zentimeterhoch Schaum stand, welcher nicht sehr natürlich aussah. Wer weiß was da oberhalb so Alles zugeführt wird. Wir verabschiedeten uns wieder von diesem komischen Ort und machten uns auf den Weg in Richtung Albufeira, denn wir hatten die Info bekommen, dass der dortige Baumarkt auch alles für Solaranlagen führen würde. Da uns das Angebot aus Aljezur doch etwas teuer war, wollten wir hier doch mal noch die Preise sehen. Und zu unserer Freude kostete eine Anlage die für unsere Zwecke ausreichen sollte nur etwa 500 Euro. Nach einigem hin und her welche Teile und welche Dimension denn nun richtig und nötig war, waren wir nach zwei Stunden auch wieder aus dem Baumarkt raus. Mit unserer Solaranlage im Gepäck machten wir uns in der Dämmerung auf den Weg zurück zum Campingplatz. Doch als wir die Abzweigung von der Hauptstraße zum Weg zum Campingplatz nehmen wollten und dafür abbremsten, gab es plötzlich einen knall, einen Aufschrei im Auto und anstatt abzubiegen bewegte sich das Auto weiter nach vorne. Nach kurzem Schock wurde uns klar, dass uns ein Auto draufgefahren war. Er war wohl zu schnell gefahren und zu nah dran gewesen um auf unser Blinken und Bremsen zu reagieren. So durften wir zum ersten Mal erleben, wie es ist im Dunkeln mit zwei kleinen Kindern hinter der Leitblanke mindestens eine halbe Stunde auf die Polizei zu warten. Diese hatte der portugiesische Fahrer verständigt. Elias war natürlich sehr aufgeregt und wollte sich immer wieder die kaputten Autos ansehen. Er freute sich auch riesig seine Warnweste einmal benutzen zu können. Für uns war es auch eine neue Erfahrung, da wir beide noch keinen Auffahrunfall miterlebt hatten, und das Ganze im Ausland immer noch mehr Nervenkitzel bedeutet. Wir waren nur dankbar, dass sich niemand verletzt hat. Am Campingplatz angekommen waren wir dann doch etwas besorgt wie es weitergehen sollte, mit diesen Gedanken gingen wir dann auch ins Bett was die Nacht nicht gerade entspannt machte.
An diesem Tag verließen wir unseren lieb gewonnenen Campingplatz „Camping Ingrina“ und machten uns auf in die Berge. Wir wollten außer den zahlreichen Stränden noch etwas vom Hinterland erkunden. Unsere Erkundungstour beschränkte sich an diesem Tag hauptsächlich auf den Innenraum des Autos, denn heute regnete es zum ersten Mal mit wenigen Unterbrechungen den ganzen Tag. Doch auch von Auto aus konnten wir uns ein gutes Bild von diesem wunderschönen bergigen Land machen. Neben üppigem Grün, Blütenpracht und unzähligen Zitronen- und Orangenbäumen hatten leider auch hier die verheerenden Waldbrände ihre Spuren hinterlassen. So sahen wir zum einen viele verkohlte Bäume, aber auch frische Aufforstungsmaßnahmen. Einen freien Platz für die Nacht zu finden, der noch recht eben war, gestaltete sich in den steilen Hängen schwieriger als gedacht. Doch wir wurden fündig und schlugen unser Lager für diese Nacht unter ein paar großen Korkeichen auf. Den Nachmittag verbrachten wir mit kurzen Regenspaziergängen und Spielen bis Michi plötzlich aufrief: „Da ist ein Auto umgekippt!“. Bis Hanna und Elias klar wurde was passiert war, rannte Michi schon aus der Tür. Etwa 50m entfernt war ein Auto von der Straße abgekommen und lag nun von einem Baum gehalten auf der Fahrertür. Inzwischen war auch Hanna mit Sofia und Elias am Auto angekommen, wo Michi zum Glück feststellen konnte, dass der Fahrer unverletzt war. Das war für uns erst mal erleichternd, denn uns wurde bewusst, dass wir keine Ahnung hatten wie man in Portugal einen Notruf absetzt (inzwischen wissen wir, dass es Europaweit einheitlich mit der 112 geregelt ist). Nun bestand die Aufgabe darin den Mann aus dem Auto und das Auto wieder auf die Räder zu bekommen. Zum Glück kam in diesem Moment ein benachbarter Bauer vorbei, der sogleich tätig wurde. Nachdem der Fahrer sich durch den Kofferraum befreien konnte holte der Helfer seinen kleinen Traktor und zog das Unfallauto auf die Räder und auf die Straße. Wir konnten bis auf das Zurückschieben auf die Straße kaum etwas tun, schon allein aus sprachlichen Barrieren. Wir konnten nur noch den Kopf schütteln als nach der ganzen Aktion das Unfallauto ansprang und der Fahrer sich trotz eingedellter und glasloser Fahrertür ans Steuer setzte und mit viel Qualm aus dem Auspuff von uns entfernte. Beim trockenlegen und wieder aufwärmen im Wohnwagen erklärten wir Elias, dass der Mann viel Glück und einen Schutzengel gehabt hatte. Elias erklärte daraufhin, dass er eben Glück hatte, dass wir und mit uns der Engel Samuel in der Nähe war und dieser ja immer gut auf uns und die Menschen um uns aufpassen würde. Die Nacht war auch weiterhin ziemlich unruhig, was aber hauptsächlich dem Wetter zuzuschreiben war, welches uns mit Sturm und starkem Regen eine recht laute Geräuschkulisse bescherte.
Das Lied vom Regen wollten wir schon fast anstimmen als nun tatsächlich das erste Mal seit wir hier in Portugal sind länger als eine Stunde am Stück geregnet hat. Doch da das Wetter hier recht schnelllebig ist war auch dies kein Regentag wie wir ihn aus Deutschland gewohnt sind. Gegen Nachmittag hörte es dann auch wieder auf und wir konnten einen Spaziergang zum Strand machen. Was der Regen jedoch mit sich gebracht hat waren die lauen Temperaturen in der Nacht. Aus den zuvor 5-8°C in der Nacht wurden schlagartig über 10°, was die Nächte schon viel angenehmer und ohne Heizung erträglich machte. Am nächsten Tag war dann sogar nicht mal mehr Regen angesagt und wir konnten eine Wanderung entlang der Steilküste machen. Elias bewies auf den tollen Pfaden wie ausdauernd er schon laufen kann, wenn der Weg interessant genug ist. Es gab immer wieder Felsen zum Klettern und Trampelpfade die im Slalom durch Rosmarinsträucher führten. Unser Ziel war der „Praia de Barranco“ von dem gesagt wird, dass er fest in Hippiehand wäre. Davon wollten wir uns ein Bild machen. Als wir von den Klippen den Strand entdeckten dachten wir zuerst wir wären falsch. Ein breiter Strand, menschenleer und sogar mit gepflastertem Parkplatz und geteertem Zufahrtsweg erwartete uns. Dies ist verwunderlich, der Strand laut Berichten als schwer zugänglich galt. Wir konnten es uns nur so erklären, dass die Polizei es durch das Ausbauen der Straße und abriegeln der Straße zum Strand mit großen Steinen den Dauercampern den gar ausgemacht hat. So konnten wir die Ruhe genießen und nur zwei geführte Wandergruppen störten unsere Familienzeit ;)
Auf Reise zu gehen ist DIE Gelegenheit, altbekannte Lebensweisen in Frage zu stellen, bewusst auf Dinge zu verzichten und neue Wege einzuschlagen. In den Monaten vor der Reise hatte ich mir des Öfteren Gedanken darüber gemacht, in welcher Form ich diese Chance ergreifen möchte und ich hatte die Vorstellung, dass ich leichter auf etwas verzichten kann wenn ich es einfach nicht einpacke. Ich habe mir in letzter Zeit auch immer mehr Gedanken zu einem natürlicheren Leben gemacht. Unter Anderem zum Thema Körperhygiene. Was für einen Chemiecocktail schmiere ich mir da eigentlich seit Jahren auf die Haut, auf die Zahnbürste und ins Haar? Warum muss ich meine Haare jeden zweiten Tag waschen und Elias eigentlich gar nicht? Was gibt es für Alternativen um Müll zu vermeiden und natürlich zu bleiben? Neben der Verwendung von selbst gemachter Zahnpasta aus Kokosöl, Birkenzucker, Natron und Pfefferminzöl, habe ich mir für die Reise die Herausforderung gestellt, meine Haare vom Shampoo zu entwöhnen. Ich hatte das Gefühl solch ein Experiment fällt mir leichter, weit weg vom gewohnten Umfeld. Ich habe inzwischen tatsächlich meine Haare schon seit über vier Wochen nicht mehr mit Shampoo gewaschen! Ich kann sagen, es waren keine leichten vier Wochen! Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass die Kopfhaut mindestens zwei Wochen braucht um sich zu entwöhnen und sich zu normalisieren. Das kann ich bestätigen. Am Anfang war das Gefühl der Haare das schlimmste was ich durchstehen musste und ich war kurz davor aufzugeben. Doch ich habe bis jetzt durchgehalten und bereue es keinesfalls. Aber ganz ohne alles geht die Umstellung dann doch nicht. Inzwischen habe ich schon einiges ausprobiert mit Natron und Zitronensaft, Apfelessig und Roggenmehl oder nur Wasser und fühle mich schon deutlich besser. An manchen Tagen fühlen sich die Haare richtig toll weich an und werden jetzt schon nicht mehr so schnell fettig. Ich bin aber immer noch dabei die richtigen Mischverhältnisse, Zeitabstände und Methoden herauszufinden. Wen das Thema genauer interessiert kann mich gerne dazu fragen.
Was sich auf Reisen ebenfalls bietet ist die Gelegenheit sein Vertrauen in den eigenen Körper und in den Körper der Kinder zu stärken. Auch unterwegs kann es sein, dass man selbst oder eines der Kinder krank wird. So hatte Elias zum Beispiel in den letzten Wochen mehrere Tage verklebte Augen am Morgen. In Deutschland wäre ich mit den entzündeten Augen nach drei Tagen bestimmt schon zum Arzt gerannt. Doch hier in Portugal ist es nicht so leicht einen guten Arzt zu finden, vor allem als Gast ohne Sprachkenntnisse. Und im Moment bin ich fast dankbar dafür. Denn ich durfte wieder erfahren, dass der Körper das in den meisten Fällen ganz gut alleine hinbekommt. Es bedarf vor allem Vertrauen und Geduld. Ich durfte auch wieder stauen, wie gelassen Elias damit umging. Während ich ihm immer wieder mitleidige Blicke zuwarf, empfand er die verklebten Wimpern überhaupt nicht als schmerzhaft oder störend. Nur morgens beim Aufwachen geriet er für einen kurzen Moment in Panik, was sich durch einweichen mit einem Schwarzteebeutel oder Spucke ;-) schnell lösen lies. Inzwischen ist auch alles wieder gut. Und Elias freut sich grade jeden Morgen, dass er seine Augen ohne Probleme aufmachen kann. J Was mir dafür deutlich schwerer fällt ist gerade damit gelassen umzugehen, dass Sofia krank ist. Seit einer Woche ist sie verschnupft, hat klebrige Augen und seit heute auch noch eine heisere Stimme. Im Grunde nichts Weltbewegendes. Doch wenn Babys krank sind finde ich es als Mutter kaum zu ertragen. Wenn sie nicht sagen kann was los ist, nur herzzerreißend weint… Umso wichtiger ist genau in diesen Momenten das Vertrauen nicht zu verlieren. Auch bei der Wahrnehmung zu bleiben, hinzusehen was ist und nicht sich in Gedanken das schlimmste auszumalen! Der Körper ist so ein Wunderwerk! Und unsere Kinder sind stark! :)
Der Wetterbericht für die nächsten zwei Wochen sah für Urlauber nicht gerade rosig aus, doch der vorhergesagte Regen ist bitter nötig für das Land und seine Bewohner. Da wir die Notwendigkeit schon seit Wochen beobachten können wünschen wir den Regen auch nicht weg, sondern nehmen ihn gerne hin. An diesem Tag machten wir einen Strandausflug zu verschiedenen Stränden an der Küste, die alle samt sehr schön waren. Zwischen den Stränden hatten wir lustige Fahrten, zum einen wegen der Aussage von Elias:“Nicht schon wieder zum Strand“, zum anderen überholten wir einen Fahrradfahrer der mit Surfbrett auf dem Weg zum Strand war. Als wir natürlich nach Navi gefahren waren und dadurch einen rießen bogen über „schrottwege“ machten begegneten wir diesem Fahrradfahrer kurz vor dem Strand erneut und dachten:“Wären wir doch lieber hinter ihm geblieben, da hätten wir uns einiges an Strecke gespaart.“. Am Praja de Furnas angekommen erwarteten uns sogar einige abenteuerliche Höhlen in die wir und vor allem Elias hinein schlüpfen konnten. Der Wind nahm immer mehr zu, doch dank unserer Strandmuschel, über die wir immer wieder auf der Reise sehr dankbar sind, konnten wir die Sonne im Windschatten genießen und hatten ein schönes Mittagspicknick. Auf Empfehlung von Elli mit der wir weiterhin in Kontakt sind fuhren wir nun weiter Richtung Lagos in ein kleines Dorf in dem jeden letzten Sonntag im Monat ein großer Flohmarkt und „Hippiejahrmarkt“ stattfindet. Es war ein schöner Jahrmarkt mit vielen „alternativen“ Künstlern und Essensständen, überall spielte Musik und alle waren ganz entspannt. Für den Flohmarkt, der am Vormittag stattfand waren wir zu spät gekommen, aber der „Jahrmarkt“ reichte uns allemal um von Eindrücken satt nach ein paar Stunden weiter zu fahren. Die Wolken die den Vormittag noch über uns standen verzogen sich am Nachmittag und wir hatten strahlend blauen Himmel. Daher entschlossen wir uns noch einmal nach Lagos an die schöne Steilküste mit den vielen Höhlen zu fahren um dort den Sonnenuntergang zu genießen. Es war wieder die richtige Entscheidung und so fand dieser erlebnisreiche Tag auch noch ein wunderschönes Ende. Auch wenn uns die Wolken die am nächsten Tag den Regen Bringen sollten den Blick auf die in Meer tauchende Sonne verwehrten.
Heute
begann unser Tag etwas früher als sonst, denn Elias hatte Geburtstag und war morgens vor Aufregung kaum nicht mehr zu halten. Er war bereits am Abend zuvor heiß darauf mit uns zusammen seine
Pfannkuchentorte alla Peterson und Findus zu backen. ;-) So beschmierte er gleich nach dem Aufstehen die von Michi gebackenen Pfannkuchen einen nach dem anderen mit Marmelade, Jogurt oder Schokocreme
und türmte diese zu einer dekadenten Torte auf, die wir uns auch gleich zum Frühstück schmecken ließen. Nach einigen Geburtstagsliedern und ausgepackten Geschenken ging es für uns heute bei
traumhaftem Wetter nach Lagos an die Ponte de Piadade. Hier erstreckt sich die weitbekannte traumhafte Steilküste, die wir auch sogleich erkundeten. Viele Felsen laden hier zum klettern ein und es
gibt unzählige schmale verschlungene Wege durch zerfurchtes Gestein die nur darauf warten entdeckt zu werden. Elias war motiviert am erklettern von sämtlichen Felsen und Hanna bog immer wieder um
eine neue Ecke ab um zu sehen was sich dahinter verbirgt und um einen Blick auf das Meer zu ergattern. Dieser Ausflug war bis jetzt wirklich unser Naturmäßiges Highlight! Das Meer, die Felsbögen und
verschlungenen Felsformationen sind wirklich sehr beeindruckend. Doch da Elias irgendwann die Lust und Kraft verging, machten wir uns nach einem Picknick auf in Richtung Praia de `Camilo Hier führt
eine lange Treppe hinunter an eine malerische Bucht. Von hier hat man nochmal einen anderen Blick auf Felsbögen im Meer und das türkisfarbene Wasser lädt zum Baden ein. Es ist zwar noch etwas frisch
doch einfach zu verlockend. Elias und Michi sprangen auch gleich ins kühle Nass.
Diesen wunderschönen Tag ließen wir dann noch mit leckerer Pizza bei Reggae Musik in einem entspannten, liebevoll gestalteten Restaurant „Pizzapoint“ in der Nähe unseres Campingplatzes ausklingen. Im Restaurant kamen wir auch mit einem jungen portugiesischen Bauern ins Gespräch. Natürlich war Thema Regen und der fehlende Niederschlag dieses und die vergangenen zwei Jahre. Dieses Gespräch machte uns wieder deutlich wie das Klima im Mittelmeerraum im Wandel ist. Die wärmeliebende Avocado z.B. wäre hier während seiner Kindheit nie gewachsen. Jetzt wird sie überall angebaut. Dieser junge Bauer hat sich jedoch nicht der konventionellen Landwirtschaft verschrieben, sondern versucht mit der Erzeugung und Erhaltung von alten Sorten und vor allem mit deren Saatgut der bevorstehenden Veränderung entgegen zu stehen. „Diese Sorten sind noch anpassungsfähig und wenn sie in dem jetzigen Übergang weiterhin angebaut werden können sie auch mit der zunehmenden Trockenheit fertig werden und weiterhin hier wachsen.“ Michi musste bei diesem Gespräch viel an deutsche Äcker denken auf denen sich in den vergangenen Sommern teilweise ähnliche Trockenheitsprobleme ergeben haben.
Wir hatten uns entschieden auf dem Weg nach Süden eine Zeit lang wild zu campen und dann an der Südküste angekommen einen Campingplatz aufzusuchen. Unser erster Halt war Odeixe wohin wir ein paar Tage zuvor schon einmal einen Tagesausflug gemacht hatten. Hier hatten wir wieder einen schönen Nachmittag am Meer und Elias konnte sogar in der Flussmündung baden gehen. In dieser Nacht bzw. diesem Abend merkten wir, dass es komplett ohne Strom doch nicht so entspannt ist. Das zeigt uns auch wieder auf, wie abhängig wir von dieser Energiequelle geworden sind. Wir hatten schon bei Elli mit dem Gedanken gespielt unseren Wohnwagen mit Solartechnik ausstatten zu lassen um besser autark stehen zu können. Dieser Wunsch wurde nun in uns noch lauter und wir suchten am nächsten Tag ein Solarfachgeschäft auf um uns beraten zu lassen. Mit Einbau wurde uns ein Angebot über 1160 Euro gemacht, was wir uns natürlich erst noch durch den Kopf gehen lassen mussten. So fuhren wir nach Bordeira, wo ein riesiger Sandstrand mit Dünenlandschaft auf uns wartete. Seit unserer Entscheidung wild zu campen vielen uns auch die vielen Wohnmobile extrem auf die hier auf den Straßen unterwegs sind. In Bordeira stellten wir uns auf einen großen Parkplatz an dem schon 5-6 Camper standen. Bis zur Nacht wurden es 9 und in unserer nächsten Nacht dort waren es schon über 15 große Wohnmobile. Bei diesen Massen an Wildcampern ist es für uns auf verständlich, dass manche Parkplätze von Zeit zu Zeit von der Polizei geräumt werden. Wohnwagengespanne wie uns sieht man allerdings sehr selten, das erste dieser Art trafen wir auch in Bordeira J. Vom Bordeira Strand Richtung Süden ersteckt sich eine spannende Steilküste mit vielen Stegen, die einen recht weit an die Klippen führen. Die Felsen laden zum klettern ein und an manchen Stellen spritzt die Gischt meterhoch über die Felswände. Es ist beeindruckend zu sehen welche Kraft das Meer hat und man wird sich als Mensch wieder seiner doch sehr geringen Größe bewusst. Dieser Abschnitt der Westküste hat uns bisher am besten gefallen und wir genossen den Blick über die undendliche Weite des Meeres in vollen Zügen. Daher viel es uns auch nicht schwer noch eine Nacht länger hier zu bleiben.
Wir hatten nun fast 3 Wochen bei Elli zugebracht und wir waren heiß neues zu entdecken. Also hängten wir an diesem Morgen den Wohnwagen wieder an und machten uns auf den „Schrottweg“ bergab. Es ging besser als erwartet und unten angekommen bekamen wir auch unser in Frankreich vergessenes Stativ zurück, welches per Post den Weg hierher gefunden hatte. Ursprünglich sollte unsere Reise nun weiter zum nächsten Workawayer Robert weiter im Landesinneren führen. Doch nach unseren Erfahrungen mit Wegen zu abgelegenen Häusern in den Bergen Portugals mussten wir leider erfahren, dass der Weg dorthin mit Wohnwagen absolut unmöglich zu bewältigen ist. So mussten wir diesen Plan leider verwerfen. Wir entschieden uns nochmal ein kleines Stück in Richtung Norden zu fahren in die Nähe von Odemira. Hier trafen wir uns mit Jette und Benni und ihren drei Kindern die wir bei Elli kennengelernt haben. Sie haben bis jetzt zu fünft auf Ellis Grundstück in einem 40 m² Holzhaus gewohnt (so eins wie wir aufgebaut haben) und nun ein eigenen Land mit einem Haus darauf gekauft. Die 3 ha große Fläche ist im Moment noch recht verwildert und am Haus ist noch einiges zu renovieren aber alles in allem ist es ein sehr schöner Flecken Erde. Bei dieser jungen und sehr entspannten Familie machten wir uns noch ein paar relaxte Tage bzw. Nächte. Hier im Landesinneren genossen wir die Stille und die Naturgeräusche um uns herum. Diese Stille wurde nur einmal gestört, als ein Nachbar mit seinem Mulchgerät am Traktor einen Teil der Fläche wieder begehbar machte. Hier wuchs teilweise ein bis zu 3m hohe Brombeergestrüpp bei dem von Hand kein durchkommen war. Am Tag darauf fuhren wir nach Tamera, wo sich eine Gemeinschaft zusammengetan hat und mit der Unterstützung von Sepp Holzer versucht das Land in ein Permakulturland zu verwandeln. Im Sommer gibt es hier Führungen und Kurse, diese gibt es im Winter aber nicht und so machten wir uns auf eigene Faust auf Entdeckungstour über das Gelände. Dies ist möglich, da das Gelände sehr weitläufig ist und eine öffentliche Straße hindurch führt. Was sofort auffiel war die Wasserknappheit, die auch hier zu sehen war.
Die „Regenzeit“ ist fast vorbei und trotzdem stehen die Seen die aus dem Regenwasser gespeist werden noch etwa 2m unter ihrem Normalpegel. Diesen Winter, in dem hier der Jahresniederschlag fallen sollte, hat es bisher nur sehr wenige und wenn dann leichte Regengüsse gegeben. In der kompletten Vegetation wird dies sichtbar. Es ist an den meisten Orten kein saftiges grün zu sehen, sondern sieht eher herbstlich aus. Wenn etwas wächst ist es meist der „Klebebusch“ den man auf jedem noch so kargen Boden hier finden kann. Wir können uns zwar nicht über das Reisewetter beklagen sehen aber doch, dass das Land den Regen bitter nötig hätte und hätten daher auch nichts gegen ein zwei Regentage einzuwenden. In Tamera selbst fiel uns nach der Ankunft sofort das vielstimmige Vogelgezwitscher auf, das uns wie ein großes Orchester begrüßte. Ansonsten konnten wir einige Teile des Geländes sehen, die zur Nachahmung auffordern, wie z.B. ein Bienengarten mit alternativen Beuten, die Hügelbeete entlang des Sees oder der Mischkultur im Gewächshaus. Nach diesem Tag hier hat Michi schon wieder richtig Lust auf seinen Garten zuhause bekommen. Wir verbrachten einen weiteren Tag bei Jette und Benni und machten uns dann wieder auf den Weg Richtung Süden.
Heute stand Familienzeit auf dem Programm. Dazu fuhren wir an diesem schönen Sonnentag gleich nach dem Frühstück los in Richtung Odeixe wo wir einen wieder mal wolkenlosen Tag an einem beinahe menschenlehren Strand am Atlantik verbrachten. Da wir einen recht windstillen Platz gefunden hatten, wurde uns richtig schön warm, sodass Michi sogar sein erstes Bad im Meer wagte, welches jedoch nur ca. 20 Sekunden dauerte. Alles in allem war es ein richtig schöner Urlaubstag.
Am Abend bekamen wir jedoch unbeabsichtigt ein heftiges Streitgespräch zwischen Elli und ihrem Exmann mit der gerade zu Besuch war. Die Spannung zwischen den zweien war auch in den vergangenen Wochen schon deutlich Spürbar gewesen, kam uns jedoch nie so hoch dramatisch vor. Michi, ließ dieser „Krieg“ zwischen zwei Menschen, die sich einmal geliebt haben in der Nacht nicht mehr los. So versuchte er für die Probleme, die sich vor allem mal wieder ums liebe Geld drehten zu analysieren und eine Lösung zu finden. Am nächsten Morgen setzte er sich mit den beiden an einen Tisch und versuchte mit ihnen ihre finanziellen Unstimmigkeiten zu durchsteigen und sie auf ihrem persönlichen Lösungsweg zu unterstützen. Das nahm den ganzen Vormittag in Anspruch und zwischendurch drohte das Gespräch zu scheitern. Doch Michi brachte es tatsächlich zu einem guten Ende und die vorher so groß geglaubten Probleme waren auf einen Bruchteil geschrumpft. Ob sie nun beide auf die gemeinsam erarbeiteten Vereinbarungen eingehen und zum gegenseitigen Frieden finden liegt nun allerdings nur an ihnen. Doch wir glauben fest, dass sie es schaffen können. Durch diese Trennungsgeschichte und der damit verbunden Streiterei wurde uns wieder einmal bewusst wie glücklich und dankbar wir für unsere harmonische und von liebe getragene Beziehung und Familie sind. Dieses Familienglück genossen wir dann auch an einem schönen Nachmittag mit abschließendem Sonnenuntergang am Strand von Monte Clerico.
Als wir uns in Deutschland bei Workaway anmeldeten und uns auf die Suche nach Hosts machten, hatten wir die Idee, durch das helfen bei privaten Projekten neue Leute kennen zu lernen, mehr über das Land zu erfahren, etwas sinnvolles zu tun, gute Projekte zu unterstützen, neue Fähigkeiten zu erlernen und sahen es als eine Möglichkeit ohne Geld in einem anderen Land Zeit verbringen zu können.
Das alles haben wir auch bereits innerhalb zwei Wochen erleben dürfen. Uns war jedoch nicht bewusst, wie tief die Erfahrungen hier gehen würden.
Wenn du dich auf das Grundstück, in das Haus eines Menschen, einer Familie begibst, betrittst du ein System. Dabei ist schon entscheidend welche Menschen dieses System bilden. Es können Menschen sein die du sympathisch findest, zu denen du schon in kurzer Zeit eine Freundschaft aufbauen kannst, mit denen es entspannt ist. Es können aber auch Menschen sein ob große oder kleine, die dir fremd sind. Deren Verhalten in dir Wiederstand auslöst, Wut, Frustration… Menschen mit denen du aneinander gerätst. Menschen die andere Einstellungen, Lebensweisen, Ansichten haben. (Schon bei unserem ersten Host, sind wir auf unterschiedlichste Menschen getroffen. Mit Elli haben wir uns gleich angefreundet, der Umgang mit ihrem 5-jährigen Sohn oder dem Vater von Valentin der zu der zeit gerade für 3 Wochen zu Besuch war oder dessen Eltern, die ab und an vorbei kamen, gestaltete sich das Zusammenleben schon als weitaus größere Herausforderung.)
Hinzu kommt, wie das gebildete System das du betrittst aussieht. Wie ist die Beziehung der Menschen zueinander. Ist sie von Liebe und gegenseitigen Respekt getragen? Gibt es Spannungen zwischen
den Erwachsenen oder Erwachsenen und Kindern? (Auch hier war alles vertreten, da Valentins Eltern sich vor drei Jahren getrennt haben, gibt es hier ein
ziemliches Konfliktpotential und auch zwischen Elias und Valentin kam es fast täglich zu Revierkonflikten und Auseinandersetzungen.
Wir haben uns die letzten zwei Wochen in dieses Spannungsgeladene System begeben, auf engem Raum und mit viel gemeinsamer Zeit.
Dadurch waren die zwei Wochen teilweise auch sehr anstrengend. Vor allem wenn man wie ich (Hanna) hochsensibel ist und alle zwischenmenschlichen Schwingungen… war nimmt. So war eine meiner Aufgaben in den letzten zwei Wochen eine Waage zu finden zwischen dem sich darauf einlassen, dem mitfühlen mit den Beteiligten und der Klarheit darüber, dass es nicht meine bzw. unsere Probleme sind und mich davon zu distanzieren.
Was uns in den letzten Wochen durch das Zusammenleben begegnet ist, ist das Thema Grenzen. Jeder Mensch hat Grenzen, da gibt es zum einen die eigene Balastungsgrenze. Diese Grenze hat sicher fast jeder schon mal selbst überschritten. Bewusst z. B. bei der Geburt eines Kindes oder beim Sport oder auch unbewusst, beim Arbeiten über die Erschöpfung hinaus. Wir sind selbst dafür verantwortlich auf unsere Grenzen zu achten, sie selbst nicht zu oft zu überschreiten.
Wie sieht es aber aus, wenn andere unsere Grenzen überschreiten? Wenn wir mit anderen Menschen zusammen sind oder sogar zusammen leben ist es wichtig, dass wir über unsere Grenzen sprechen. Was ist mir wichtig, was möchte ich, was möchte ich nicht. Das ist die Verantwortung die bei uns selbst liegt. Wenn der andere unsere Grenzen nicht kennt, kann er auch nicht darauf achten. Eine andere Sache ist das Verhalten des Gegenübers. Will der andere unsere Grenzen respektieren, ist er in der Liebe und Wertschätzung seiner Mitmenschen gegenüber. Schwierig wird es hier vor allem bei Kindern. Kinder wollen zwar grundsätzlich, dass es ihren Eltern gut geht, die Empathifähigkeit entwickelt sich leider erst mit ungefähr 7 Jahren. Und ihre eigenen Bedürfnisse stehen an erster Stelle, zum Beispiel das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Bedeutung. So kommen Kinder in Verbindung mit anderen Kindern auch gern mal auf blöde Ideen. Es kann sogar der Eindruck entstehen, sie machen etwas bewusst um die Grenzen anderer auszutesten. Damit umzugehen ist keine leichte Aufgabe. Wie geht man als Erwachsener, als Eltern damit um?
Woraus sich noch ein weiteres Feld öffnet. Der Umgang mit Wut und Aggression. Ich bin der Meinung, dass es wichtig ist seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Vor allem die Energie die bei Wut entsteht muss irgendwie raus. Kinder leben ihre Gefühle echt und direkt aus. Als Erwachsener hat man gelernt sich weitgehend zu beherrschen. Weshalb uns die Dramatik der kindlichen Gefühlswelt wohl auch immer wieder überfordert. Wenn wir die Wut unterdrücken oder wegreden kann es passieren, dass irgendwann das Fass überläuft und es zur Explosion kommt. Der bessere Weg ist, unsere Gefühle bereits im kleinen zum Ausdruck zu bringen. Dabei geht es nicht darum dem Kind oder dem Gegenüber eine „reinzuschlagen“. Es gibt genug andere Wege. Das wichtigste ist wohl, die Wut anzunehmen. Sie nicht wegzuschieben sondern begrüßen. In seinen Körper hinspüren wo sie sich zeigt. Doch meistens ist man in dieser Situation nicht in der Lage bewusst zu spüren. Manchmal muss dann einfach mal geschrien werden. Schreien ist in dem Moment zumindest authentisch. Und Kinder verstehen einen echten Wutausbruch auf jeden Fall mehr als ein Satz der Eltern, "das hat mich jetzt aber richtig wütend gemacht" und das noch in ruhigem säuselton. Wie sollen Kinder das verstehen? Schreien, so wie es Kinder ja eben auch tun, berührt sie deutlich mehr. Wobei das meineserachtens trotzdem die Ausnahme sein sollte. Aus meiner Erfahrung hilft auch die Situation zunächst verlassen um zu rennen, in ein Kissen zu schlagen, Stöcke oder Butzen im Wald zu werfen, sich Kopfhörer zu schnappen und tanzen... ;-) und wenn der Dampf abgelassen wurde ist man wieder in der Lage in Kontakt mich sich selbst zu kommen. Sich selbst zu sprüen, tief zu atmen, zu reflektieren was einen eigentlich so wütend gemacht hat. Dann kann man sich aussprechen. Es kann geklärt werden wo die Grenze überschritten wurde, sich entschuldigt werden etc.
Ich hatte das Bedürfnis darüber zu schreiben. Da in der letzten Woche meine Grenze deutlich überschritten wurde und das Fass schon ziemlich voll war… Uns das ziemlichen Gesprächsstoff ausgelöst hat. Und ich erschrocken war, was für ein Tabu Wut und Aggression in unserer Gesellschaft ist. Es geht soweit, dass es Leute gibt die einen Wutausbruch für eine Psychische Krankheit halten. ;-)
Ich freue mich übrigens über Anregungen, Ergänzungen, eure eigenen Erfahrungen zu diesem Thema und euren Mut zur Wut :)
In dieser Woche haben wir und vor allem Michi sich tatkräftig für das vorranbringen des Hauses eingesetzt. Nachdem in der letzten Woche das in der Lieferung enthaltene Dach gedeckt wurde, hies es nun einen erweiterten Dachvorsprung selbst auszutüfteln und das Dach soweit umzumodeln, dass ein Gründach darauf entstehen kann. Michi war hier mal wieder ein hervorragender Bauleiter. Mit fachlichem Wissen, dem Mut zur Entscheidung und der benötigten Tatkraft ging es dank ihm rasch vorran. So wurde angezeichnet, gesägt, gestemmt, betoniert, geklebt, geschnitten, hingebastelt, ausgebessert, teilweise waaghalsig geschraubt, genagelt, Isolierung verlegt, Teichfolie ausgerollt... Zwischendurch musste Elli des öfteren nochmal losfahren um Materialnachschub zu besorgen. Doch um in Portugal an Dachlatten, Schrauben, Muttern, Profile, Isolierung... zu kommen braucht es etwas mehr Geduld und die Einkaufsfahrt wird schnell zu einer Odysee. Der nächste "Baumarkt" ist ein gutes Stück entfernt und die verschiedenen Materialfachhändler sind immer nur auf bestimmtes spezialisiert. Dazu machen es die Portugiesen, laut Elli, gern mal komplizerit. Doch bis jetzt haben wir fast alles bekommen.
Elias war auch immer motiviert dabei und genoß es ebenfalls zu werkeln, im Dreck zu matschen oder ein eigenes Kinderhaus mit seinem neuen Freund Valentin zu bauen. Inzwischen kann auch Elias, Nägel Hämmern, Löcher bohren und Schrauben mit dem Akkuschrauber eindrehen. Sogar Sofia war die Woche fleißig. Allerdings konzentrierte sich ihre Aufmerksamkeit eher essbarem ;-) ob Frühstücksbrei, Süßkartoffel oder Brokoli, inzwischen isst sie schon fleißig mit.
Den nächsten Tag haben wir uns als letzten Arbeitstag gesetzt. An diesem Tag waren wir alle nochmal richtig fleißig, damit Elli Fenster und Türen ins Haus bekommt. Hier konnten wir mal wieder von Michis Fachkenntnissen profitieren. Alles hat gut geklappt uns so konnten wir am Nachmittag unsere Arbeit beenden. Als Ausgleich nahm sich Hanna eine Mama-Elias-Zeit und fuhr mit Elias an den Strand von Clerico. Michi hielt mit Sofia bei Ellis Haus die Stellung und entspannte beim Lesen vom 3. Band von Anastasia ;-)
Heute haben wir uns einen Tag Pause gegönnt. Wir hatten die letzten Tage eh viel mehr gearbeitet als es bem Workawayen eigentlch so üblich ist. Somit hatten wir uns einen Tag Ruhe mehr als verdient. Auch um Elias die Möglichkeit zu bieten nur mit uns Zeit zu haben und etwas zur Ruhe zu kommen ließen wir den Tag ganz ruhig angehen.
So nahmen wir uns die Zeit für einen entspannten Spaziergang bei einer Eselfarm, erkundeten die Burgruine von Aljezur und nach einem ausgedehnten Mittagsschlaf fuhren wir noch zu einem Parmakulturzentrum in der Nähe bei dem wir neben einem schönen Garten auch interessante Bauwerke bewunderten.
Es blieb auch Raum um die letzten Tage Revue passieren zu lassen, hier ein paar Gedanken und Erkenntnisse dazu.
Die beste Art sich kennenzulernen ist gemeinsam an etwas zu arbeiten. Wenn man z. B. ein Haus baut merkt man schnell wie der andere arbeitet, denkt, ob es harmoniert, ob man gemeinsam arbeitet oder in verschiedene Richtungen. So heißt es manchmal auch, manches nicht so erst oder genau zu nehmen und entspannt zu bleiben auch wenn einem die Arbeitsweise des anderen nicht immer passt.
Wenn man sich ein Projekt vornimmt wie wir jetzt beim Haus von Elli steht der Hausbau zunächst im Vordergrund. Wir dürfen dabei nur andere Dinge nicht aus dem Blick verlieren. Zum Beispiel das Wohl unserer Kinder. Wenn es einem Kind gerade nicht gut geht, weil es eine Pause braucht, steht das Kind über dem gelingen des Projektes. Es gibt einen Menschen der noch darüber steht. Man selbst. Hier beim arbeiten mit den vielen neuen Eindrücken, Erwartungen, neuen Menschen, neuer Umgebung... dürfen wir wieder daran üben auf uns selbst zu achten. Es ist dafür niemand anderer verantwortlich uns eine Auszeit zu verschreiben. Wir sind dafür selbst verantwortlich für unsere Bedürfnisse einzustehen. Ob es das Bedürfnis, nach Pause, nach Schlaf, nach Essen, nach Wärme ... ist.
Wir sind auch hier her gekommen um uns andere Lebensweisen anzuschauen, hineinzuspüren was für uns passend ist und im Idealfall zu merken wo unser Weg weiter geht. Ich (Hanna) merke allerdings gerade, dass ich mich selbst unter Druck setzen lasse. Hier begegnen wir vielen Deutschen, die hier zum Teil oder ganz leben. Die Begeistert sind und für die es der passende Weg ist. Elli wohnt hier z. B. völlig abgeschieden und Autark. Das klingt Idyllisch, bedeutet aber auch hier viel Kälte zu haben, oft allein zu sein, Klo und Dusche im Garten zu haben. Andere wohnen zu fünft auf 40 qm oder in Jurten... Es ist spannend sich andere Geschichten anzuhören, einen Einblick in andere Lebensweisen zu haben. Es heißt aber nicht, dass ich mich gleich entscheiden muss hier Land zu kaufen, alles zu verkaufen und mein bisheriges Leben auf den Kopf zu stellen, nur weil andere es machen. Ich darf die Zeit hier wieder sehen als das was es ist, eine Reise, neue Erfahrungen, Einblicke und eine Erweiterung des Horizonts, neue Möglichkeiten. Leben im Jetzt! :)
Nachdem nun der "Bausatz" Haus am gestrigen Tag gut angekommen war, stand heute vor allem das Sortieren der Balken auf dem Programm, sowie das Streichen der Fugen als Schutz vor Nässe und Pilzen. Vor allem das Streichen nahm den ganzen Tag und auch noch den nächsten halben in Anspruch. Bei dieser monotonen Arbeit fragten wir uns schon ob es wirklich nötig ist sein Haus gegen Nässe zu schützen?? wo es hier doch so trocken ist. In diesen Wintermonaten, in denen normalerweise der meiste Niederschlag fällt, hat es erst 7 Mal geregnet. Aber wir erfuhren, dass es in der Nacht viel Taubildung gibt durch den starken Temperaturunterschied.
Also hieß es weiter streichen ;-)
Am nächsten Tag hieß es dann, Stützpfeiler im "Keller" zu betonieren und Fundamentbalken zu montieren.
Laut Wetterbericht sollte es die kommende Woche regnen, weshalb Elli etwas nervös wurde und erpicht darauf war, dass Haus so schnell wie möglich soweit aufzubauen, dass es zumindest von oben her vor Regen geschützt ist. Also hieß es keine Zeit zu verlieren. Zum Glück kam an diesem Tag noch ein Freund von Elli zum helfen und ein Nachbar der das gleiche Haus vor zwei Jahren schon einmal für seine Familie gebaut hatte.
Nachdem die ersten Balken ausgerichtet und befestigt waren, bestand die Aufgabe darin die richtigen Balken, die mit Nuten vorbearbeitet waren wie bei einem Bausatz, heranzutragen und ineinander zu stecken. Sofia war währenddessen meistens auf Hannas Rücken oder schaute aus dem Buggy zu und Elias machte mit Valentin dem Sohn von Elli die Gegend unsicher bzw. half auch mit beim Tragen der kleinen Balken. Mit vereinten Kräften und Michi als "Bauleiter" schafften wir es innerhalb eines Tages das komplette Haus aufzubauen. Ein richtig erfolgreicher Tag :) Zum Anbruch der Dunkelheit schafften wir es noch eine große Plane als Abdeckung darüber zu ziehen. Denn in der kommenden Nacht regnete es tatsächlich und zwar richtig. Doch die Plane hielt Stand und so konnte am Nächsten Tag das Dach angegangen werden.
Während Michi sich weiterhin tatkräftig um die Baustelle kümmerte und dank ihm auch das Dach binnen eines Tages fertig wurde, erklärte sich Hanna dazu bereit für die fleißige Mannschaft Lasagne zu kochen. Was sich an diesem Tag wie auch bei den anderen Malen wo Hanna kochte als Herausforderung entpuppte, denn obwohl sogar zwei Küchen zur Verfügung standen, war es nicht so leicht alles benötigte Equipment zu finden. So lief sie so einige Male zwischen den beiden Wohnungen hin und her um letztendlich dann doch Gewürze etc. aus dem Wohnwagen zu holen.
Doch es hat alles geklappt, mit etwas Improvisationstalent, da die Jungs die Lasagneplatten am Tag zuvor in die Finger bekamen und zu kleinen Nudelplättchen verarbeitet hatten! Also gab es Mosaiknudeln und Spagetti ;-) Die Arbeiter waren glücklich über eine Stärkung und am Nachmittag wurde die zweite Hälfte der Dachlatten genagelt. Um 16 Uhr war das Dach montiert und ziemlich erledigt von der vielen produktiven Arbeit machten sich alle über den von Hanna gebackenen Schokokirchkuchen her.
Um 17 Uhr sollte in Aljezur heute eine Art Freie Tanz Session stattfinden. Eine Gelegenheit etwas im Bereich Tanz auszuprobieren lies sich Hanna nicht entgehen. Auch Elli kam dann noch spontan mit. So hieß es für die Frauen, in den nächsten Stunden sich auf sich selbst zu konzentrieren, ins Fühlen zu kommen und sich zur Musik völlig gehen zu lassen und für die Männer und Jungs ein riesen Lagerfeuer zu entzünden. Ein richtig ausgefüllter Tag.
Der Morgen wurde spannend, da wir ja in der Nacht angekommen waren wussten wir noch nicht so recht wie unsere neue Bleibe denn aussehen würde. Wir waren in der Nacht tatsächlich bis fast an den Gipfel des Berges gefahren, denn Elli wohnt nur etwa 70 Höhenmeter unterhalb. Unsere abenteuerliche Bergfahrt wurde uns jedoch gedankt durch einen Stellplatz unter einer Palme und einer tollen Sicht in die Portugiesischen Berge.
Den Vormittag nutzen wir um unsere neue Umgebung näher kennen zu lernen,denn am Nachmittag wurde das Material bzw. das Bauset für das Holzhaus erwartet, dass wir mit aufbauen wollten. Wir genossen die Zeit in der Hängematte und machten einen Spaziergang über die nahe Gipfelregion. Wie wir von unseren Hosts erfuhren war auch dieser Hang vor 25 Jahren einmal von einem Waldbrand betroffen gewesen, heute sieht man davon nicht mehr viel, außer an der Art der Bäume. Da die Regierung die Aufforstung mit Pinien förderte findet man an den meisten wieder bewaldeten Flächen diese Monokultur vor. Alle Bäume sind gleich alt und sehen daher wie ein typischer Nutzwald aus. Aber mit den Pinien sind die Menschen heute auch nicht ganz zufrieden, da ihre Nadeln am Boden die Ausbreitung der Waldbrände sehr begünstigen müssen die Anwohner diese Nadeln irgendwie entfernen um ihren Besitz bei einem Waldbrand zu schützen. Dies zeigt einmal mehr, dass staatliche Förderprogramme oft nicht sehr sinnvolles handeln bei den Menschen hervorrufen.
Am Nachmittag war es dann endlich so weit, das von Elli lang ersehnte Holzhaus wurde geliefert. Bei diesen Bergstraßen stellte dies natürlich für LKW-Fahrer und auch Elli einen mächtigen Nervenkitzel dar, aber wir schafften es dann mit vereinten Kräften den LKW zu platzieren und die Pakete abzuladen.
Dies brachte zwar den LKW und seinen Krahnarm an die Belastungsgrenzen, verlief aber dann doch ohne größere Zwischenfälle.
Wir waren danach auch alle geschafft und was gibt es da besseres als Sauna ;) zu unserem Glück kann Elli diesen Luxus hier bieten und so machte Hanna noch zwei Saunagänge vor dem Schlafengehen.
Heute hat uns der Tag wieder mit strahlendem Sonnenschein und komplett Wolkenlosen Himmel begrüßt. Bevor wir uns an diesem Tag auf die Weiterreise Richtung Algarve zu unserer ersten Workawayerin Elli machten, genossen wir den Vormittag nochmals an der schönen Lagune und tankten Sonne pur.
Nach dem Mittagessen hieß aus dann Abschied nehmen von dem Fleckchen Erde, denn wir hatten an dem Tag noch über 300 km vor uns. Unser Weg führte uns zunächst über Autobahnen und eine rießige Brücke durch Lissabon. Vorbei an Olivenhainen und Pinienwäldern.
Was uns dann unterhalb Lissabons mehr und mehr auffiel waren die vielen vielen Korkeichen. Jetzt wissen wir das der Kork den wir in Deutschland verbrauchen hauptsächlich aus dem Süden Portugals kommt. Die Korkeichen sehen toll aus, gleichzeitig auch ein trauriger Anblick, wie die Bäume ihrer Rinde beraubt werden. Die Innere Schicht braucht 8 – 10 Jahre bis man sie ernten kann um z. B. Flaschenkorken daraus zu machen. Und dann landen sie einfach im Müll. Wenn man die Bäume sieht, wird einem erst bewusst wie wertvoll doch dieses Material ist.
Durch diese Autofahrt wissen wir nun auch wo unsere Störche den Winter verbringen. Hier in Portugal, entlang der Autobahnen auf Strohmmasten. Wir haben so viele Ströche und Storchenester gesehen.
Doch inzwischen wurde es langsam dunkel und wir hatten die Autobahnen bereits verlassen. Doch es lagen noch ca. 60 km vor uns und das durch eine Berglandschaft mit vielen Kurven und schmalen Straßen. Durch die Straßenbeschaffenheit kamen wir nicht so schnell vorran wie gedacht und so zog sich die Fahrzeit immer mehr in die Länge. Doch wir erreichten schließlich die Stadt Aljezur.
Hier begann allerdings erst das richtige Abenteuer. Wir dachten uns ja schon, dass Elli eher abgeschieden wohnt, wir hatten uns allerdings keine Gedanken über den Weg dorthin gemacht.
So machten wir uns guten Mutes auf die letzten Kilometer zu unserem Übernachtungsplatz.
Elli meinte noch am Telefon wir müssten den Berg rauf. Am Anfang ist der Weg etwas schlecht aber er wird dann besser und nach 600 Metern seid ihr da. Nachdem wir erst zu weit gefahren waren und wenden mussten,was mit Wohnwagen im Dunkeln in der Pampa auch eine Herausforderung ist kamen wir an diesem Weg an. Der Weg ging Steil den Berg hinauf, Sandiger Boden mit starken Spurrillen, Steine… Ob das mal gut geht?
Michi gab Vollgas, die Reifen quietschten, Drehten durch, es Staubte, der Motor starb ab. Nach 3 Versuchen auch mit Anlauf brachen wir erstmal ab. Bevor noch unser Auto den Geist aufgab.
Leicht verzweifelt riefen wir Elli an, dass wir nicht hochkommen würden. Damit hatten wir nie im Leben gerechnet und sie auch nicht. Sollte unsere Mission an diesem Weg scheitern?
Elli kam erstmal mit ihrem Bus angefahren um sich von der Lage ein Bild zu machen. Zum Glück hatte Elli noch eine Idee, ein Freund von ihr hatte einen Jeep mit Allrad. Neue Hoffnung.
Er kam kurze Zeit später und wir hängten den Wohnwagen an. Jetzt musste nur noch geklärt werden wo wir den Wohnwagen oben am Berg überhaupt am besten hinstellen und wo die Autos Platz finden. Benny mit dem Jeep wollte grade losfahren, da kam Elli nochmal aus dem Bus gesprungen um ihm noch etwas zu sagen. Da schrie Michi auf, „Elli dein Bus!!“ Elli schrie auf, als sie Ihren Bus mit offener Fahrertür langsam rückwärts in Richtung Abhang rollen sah. Wie vom Blitz gestochen sprintete Sie zur Fahrertür und konnte gerade noch die Handbremse anziehen. Puh, so alle wieder entspannen, durchatmen und weiter gings. Benny setzte den Jeep in Gang und wir sahen zu wie unser Wohnwagen den Berg hinauf „schaukelte“. Es hat geklappt Juhuu! Erleichtert kamen wir alle oben am Haus an. Inzwischen war eine Stunde vergangen und wir waren alle nur noch erledigt.
Doch das Interesse an Elli uns ihrem Leben hier war doch zu groß und so blieb zumindest Hanna noch etwas mit Elli in der Küche sitzen.
Nachdem wir die Nacht auf unserem abgelegenen Parkplatz gut überstanden hatten, wurden wir von der Sonne begrüßt. Ein toller Start in einen Entspannungstag, der zum ersten Mal seit fast zwei Wochen auf dem Programm stand. Das hatten wir alle dringend nötig. Einfach nur unter uns sein, sich Zeit nehmen um klar Schiff zu machen, gemütlich zu kochen, zu lesen, teilweise Sachen zu reparieren und die Gegend zu erkunden und mal kein Auto fahren.
Gegen Mittag machten wir uns wieder auf an die Lagune. Diesmal in die andere Richtung und mit Strandmuschel ausgestattet, da Sofia auf den vielen Wind in den letzten Tagen sehr empfindlich reagiert hatte. Wir entdeckten einen richtig schönen Platz mit Blick aufs Wasser hinter uns Hügel und schöne Kiefernbäume. Und es war sogar so gut wie Windstill! Da war es gleich so warm, dass Elias nackig herumspringen konnte. So hatten wir uns die Zeit in Portugal vorgestellt vor allem Hanna genoss die Wärme in vollen Zügen. Ein richtig toller Tag.
Es wurde für uns Zeit aufzubrechen. Eigentlich war der Plan nach Porto zu fahren, da es eine so schöne Stadt sein soll und „man ja fast dort gewesen sein muss wenn man schon mal hier ist.“ So die Empfehlung. Doch nach einem Blick auf Porto über Google Earth ;-) wurde uns bewusst, dass es uns einfach nicht in die Stadt zieht. Noch zudem in eine so große weitläufige Stadt mit einem fast vierjährigen eher laufunmotiverten Kind und einem Baby. Zudem wären es nochmal 160 km gewesen, nur um sich von Menschen gebaute Häuser anzuchauen. Und so entschieden wir uns stattdessen uns einen Schlafplatz mitten in der Natur zu suchen. Was dank Google Earth auch gut möglich ist. So ging unsere Reise an eine Lagune bei Obidos. Etwa eine gute Stunde oberhalb von Lissabon. Über abgelegene Straßen ging es hoch und runter und um viele Kurven (wie beim Slalom laut Elias) bis zu dem erdachten Parkplatz. Nach einer Stärkung gingen wir gleich auf Erkundungstour.
Wir entdeckten einen schönen Pfad entlang der Lagune in Richtung Meer. Als der Weg plötzlich endete entschieden wir uns ein Stück am Ufer bzw. im flachen Wasser zu laufen. Mit Gummistiefeln ja kein Problem, ein bisschen Wasser und ein bisschen Matsch. Tja denkste. Auf einmal steckten wir im Matsch und in den Sekunden in denen man sich überlegt ob man nun vor oder lieber zurück laufen sollte, sinkt man noch tiefer ein, bis das Wasser in den Gummistiefel läuft. Aahh!!
Tja da hilft nur Gummistiefel aus und Barfuß weiter stapfen. So kamen wir alle dann sicher auf die andere Seite des Lagunenauslegers. Kurze Zeit später konnte auch Hanna dann drüber lachen ;-)
Am Muschel übersähten Strand verbrachten wir dann den restlichen Nachmittag.
Am Wohnwagen angekommen gab es dann noch Abendessen und es ging auch bald ins Bett.
Die nächsten zwei Tage haben wir bei Julia verbracht. Die Nächte waren überraschend kalt, denn die Häuser sind in Portugal in keinster Weise isoliert, dadurch kühlen die Räume sehr stark ab. In warme Decken gekuschelt haben wir die Nacht gut überstanden bis wir am nächsen Morgen vom Ave Maria Glockengeläut der Kirchen geweckt wurden.
Die Tage waren geprägt vom Wind an der Küste. Denn wir machten uns auf ans Meer nach Barra und Costa Nova, wo uns der Wellenreiche Atlantik und ein endloser Strand empfing. Elias war hell auf Begeistert, sooo viel Sand zum Sandeln. :) Doch der Wind war auf Dauer recht kalt und so suchten wir uns Mittags Restaurants zum aufwärmen. Auch hier war es eine große Herausforderung etwas zu Essen zu bestellen. Mit mangelnder Sprachkenntnis beider seits. Nach diesem kalten Tag genossen wir die Zeit bei Julia, mit einem warmen Bad und frisch gepressten Orangensaft. Denn in fast jedem Garten steht mindestens ein Orangenbaum, Mandarinenbaum und Zitronenbaum die voll hängen mit Früchten, die nicht mal alle geerntet werden, so wie wohl bei uns die Äpfel. Durch unsere bis jetzt 35 Stunden Autofahrt nach Portugal wurde uns bewusst was für ein Aufwand betrieben wird, damit wir in Deutschland auch Orangen ... bekommen.
Das Wetter war schlecht an diesem Morgen und Stadtfans sind wir auch nicht, daher beschlossen wir unser Apartment und die Stadt gleich am Vormittag wieder zu verlassen und unsere zweitlängste Tour anzutreten. Spanien verabschiedete uns mit regen und etwa 6°C, da fiel es nicht sehr schwer weiter zu ziehen. Was uns kurz nach der portugisischen Grenze erwartete war dann zwar erwartet, jedoch trotzdem erschreckend. Ganze Waldgebiete entlang der Autobahn waren schwarz und die aufräumarbeiten immer noch in vollem Gange. Die Waldbrände des letzen Sommers hatten hier verherend gewütet. Man kann solch ein Unglück aus den Medien mitbekommen, doch wenn man vorort die Ausmaße sieht begreift man erst was das für die Natur und auch die Menschen hier bedeutet.
Was uns während der sonst eigentlich entspannten Fahrt auf den guten portugisischen Autobahnen beschäftigte war die Maut. Wir waren bereit vom ersten Kilometer an zu bezahlen, kapierten aber das Mautsystem nicht. Erst nach 3 Tankstellen, die uns immer weiter schickten zur nächsten Tankstelle, stießen wir auf einen Tankwart, der Englisch sprach und uns auch weiterhelfen konnte. Dort bekamen wir eine Prepaid Mautkarte, die man per SMS auf sein Kennzeichen laden konnte. Das Kennzeichen wird automatisch an den Mautstationen erfasst und das Guthaben dann abebucht. Wir sind jetzt froh, dass wir nach 50 illegalen Kilometern jetzt legal auf den Schnellstraßen fahren dürfen ;)
Wir nach einer abendteuerlichen Suche fanden wir dann endlich unser Quartier für diese Nacht. Die Mutter von Freunden aus Deutschland wohnt hier und lud uns ein bei ihr zu übernachten. Wir waren froh nach langem wieder einen Host zu haben, der deutsch konnte und somit die Konversation einfacher machte.
Durch die Berge Richtung Süden
Das Spanien auch abseits der Pyrenäen noch Gebirge hat war uns beiden nicht so recht bewusst, bis uns unser Host darauf hingewiesen hat welche Route mit unserem Wohnwagen wohl etwas geeigneter wäre als direkt durch die Berge. ;-) Glücklicherweise wich diese Route nicht allzu weit von der von uns vorgesehenen ab und wir mussten so gut wie keinen Umweg machen. Bevor wir aufbrachen zeigte uns Sinue noch einige praktische Beispiele wie er seinen Kindern rechnen und Lesen spielerisch beigebracht hat. Wer dazu genaueres wissen möchte kann uns wenn wir zurück sind gern dazu befragen.
Dann war es soweit. Den Wohnwagen wieder angehängt ging es zurück durch die schmalen, teils sehr steilen und abenteuerlichen Straßen des Bergdörfchen, welche uns beim hochwärts noch deutlich breiter vorkamen. Doch wir kamen gut durch und konnten auf der Schnellstraße immer zweispurig durch die Berge fahren. Wie viele Höhenmeter es am Schluss waren wissen wir nicht, aber es müssen schon einige gewesen sein, da die Vegetation sich irgendwann nur noch auf niedriges Buschwerk beschränkte und sogar kleine Schneefelder neben der Straße zu sehen waren. Der Rest der Fahrt war sehr angenehm und wir fuhren bei Sonne entspannt unserem heutigen Ziel Zamora entgegen.
In Zamora angekommen wurden wir von unserem Host abgeholt und zu unserem Apartment gebracht. Ja richtig wir hatten ein eigenes Apartment in einem größeren Wohnblock für uns. Alfredo nutz es nur selten für Familienbesuch und in der Zwischenzeit lässt er Couchsurfer hinein. Von solch einer Offenheit kann man nur den Hut ziehen und wir bedanken uns natürlich dafür. Wir werden immer mehr zu Fans von Couchsurfing, da man dadurch Menschen kennen lernt, die wie wir auch, vertrauensvoll und offen ihrer Umwelt entgegen treten.
Bevor wir Spanien verlassen würden wollten wir natürlich noch einmal Spanisch essen gehen und suchten eine Bar für das Abendessen aus. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Bestellung, da hier so gut wie niemand Englisch spricht, haben wir tatsächlich verschiedene Tappas bestellt, auch wenn uns nicht wirklich klar war was wir da geordert hatten ;-) Eins wurde uns wieder bewusst. Die Spanische Küche ist sehr fleischlastig.
Nach über 1500 gefahrenen Kilometern und in den letzten Tagen im Schnitt ca 3,5 Stunden auf der Straße entschieden wir uns einen Tag nicht ins Auto zu setzen, sonden die gegend hier zu erkunden.
Sinue, unser Host, hatte uns am Abend vorher von einer Nachbarin erzählt, die ihren Wohnwagen auf ein Stück Land stellte und nach und nach mit einem Haus umbaute, und dadurch ohne teuren Bauplatz zum Eigenheim kam. Dieses Haus lag weiter bergaufwärts und wir beschlossen es uns anzusehen. Außerdem wurde die Aussicht mit jedem Höhenmeter den wir aufstiegen besser. Nach einer Rast auf einer kleinen Hochebene machten wir kehrt und gingen zurück zum Haus wo Sinue mit einer Kichererbsensuppe auf uns wartete.
Am Nachmittag zogen wir nochmal los um das Tal zu erkunden, in dem es laut unserem Host einen schönen Bach mit Wasserfall geben sollte. Und er hatte uns nicht zu viel versprochen. Auf uns wartete ein toller Wanderweg, der uns über verschlungen Pfade durch einen Wald entlang eines Baches führte bis hin zu einem Wasserfall. Ganz nach unserem Geschmack. Wir genossen die Natur in vollen Zügen.
Nach einer Nacht bei "Oma und Opa" wie Elias sie gleich bezeichnete, hatten wir am nächsten Tag vor die hinteren Reifen wechseln zu lassen und dann nur wenige Kilometer an diesem Tag zu fahren, da uns noch ein Couchsurfer in der Region eingeladen hatte. Da die Fahrzeit nur etwa 45 min betrug enschieden wir den Vormittag noch am Strand von Laredo zu genießen. Die Sonne versteckte sich zwar die meiste Zeit hinter den Wolken, aber wir hatten trotzdem eine sehr schöne Zeit. Unsere Hosts hatten uns eine Autowerkstatt herausgesucht und für uns Kontakt aufgenommen. Nach einem kurzen Einkaufsausflug machten wir uns dann zur Autowerkstatt auf. Da die Werkstatt 2 STunden Mittagspause hatte (13-15 Uhr) parkten wir davor und machten uns erst mal Mittagessen. Als die Tore dann öffneten kamen wir auch recht schnell dran und konnten unsere Hinterreifen, wechseln lassen. Problem bei den Reifen war, dass vor allem der rechte auf der innenseite mehr abgelaufen war als außen und an der niedrigsten Stelle nur etwa 1mm Profil aufwieß. Da wir die Spur ja schon in Frankreich einstellen lassen hatten und uns dort gesagt wurde, dass die Reifen trotzdem weiterhin ungleich ablaufen würden, entschlossen wir uns sie nun auszutauschen um kein Risiko einzugehen.
Nach dem Reifenwechsel fuhren wir zu unserem nächsten Host Sinue. Von der Küste aus gehen hier direkt die Berge los. Doch bis zu seinem Hausberg fuhren wir auf recht breiten und gut befestigten Straßen. Im Dorf am Fuße des Berges angekommen, holte uns Sinue dann ab und zeigte uns den Weg durch zwei Bergdörfer hindurch bis zu einem recht schmalen Weg hoch zu seinem Haus am Berg. Wir beschlossen den Wohnwagen im Dorf auf einem Parkplatz zu stellen und nur mit unserem Auto den Weg zum Haus zu bestreiten. Wir bereuten die Entscheidung keineswegs, denn mit dem Wohnwagen wären wir diesen Weg niemals hoch gekommen.
Im Haus angekommen waren wir etwas erschlagen vom Chaos das dort herscht. Doch im Laufe des Abends und der Gespräche mit Sinue erhielten wir einen spannenden Einblick in sein Leben und stellten fest, dass jedes Teil im Haus eine Bedeutung und eine Story hat. Sinue lebt hier in seinem selbst gebauten Haus in recht steilem Gelände. In Spanien darf man wie bei uns nicht einfach ein Haus, und schon lang kein freigestaltetes in die Natur bauen. Um das rechtliche zu Umgehen, hat er sich vor vielen Jahren ein Stück Land mit Kuhstall gekauft. Übers Amt hat er eine Rechnung eingereicht, dass er den Kuhstall renovieren würde. Durch die in der Rechnung enthaltenen 300 € Steuern war das Amt besänftigt und er konnte mit dem Umbau beginnen. Und es fragte niemand mehr nach. Wenn ein Haus 10 Jahre steht ist es offiziel legalisiert. Das Haus hat er komplett selbst gebaut, ohne große Fachkenntnis, durch ausprobieren und dazulernen. Um nicht zu viel Material vom "System" zu verwenden, gibt es selbstdesignte Türschließmechanismen aus Holz ... Und das Haus ist bei näherem betrachten voll mit "Lehrmaterial"und hat sogar ein Klassenzimmer. Er hat seine drei Kinder für über 12 Jahre zuhause unterrichtet (Homeschooling) obwohl es wie in Deutschland nicht erlaubt ist.
Da wir uns in der letzten Zeit selbst mit diesem Thema beschäftigen und das Schulsystem in Frage stellen war es sehr interessant mit jemandem zu sprechen, der einen Weg abseits des Systems lebt.
Hier kommen ein paar Gedankenanregungen zum Thema Homeschooling von Sinue.
Kinder Zuhause zu unterrichten bzw. Freilerner zu sein bedeutet nicht, nichts zu tun. Es bedeutet vielmehr für die Kinder ein großes Angebot zu schaffen an Lernmöglichkeiten, die Kinder als Aufgabe zu sehen, ihenen viel Zeit zu widmen und selber immer weiter zu lernen, neues auszuprobieren und zu schaffen.
Das Lernen findet im Leben statt, draußen in der Natur, z. B. beim Bestimmen von Vogelfedern, das Gipsgießen von Tierspuren etc. Beim Kochen in der Küche und in Familengesprächen. Zum Beispiel bei der Frage welches der höchste Berg der Welt ist. Im Gespräch wird deutlich, dass es darauf ankommt aus welchem Blickwinkel man etwas betrachtet. So wird statt dem Mount Everest auf einmal der Kilimanscharo der höchste Berg. Wenn man nicht mehr von der Meeresebene ausgeht. Chemie- und Geschichtsunterricht gibt es beim erzeugen von Licht bzw. Feuer mit Kalkstein und Wasser in einer Karbitleuchte die früher in Höhlen verwendet wurde. Es gibt aber auch Unterricht im eigenen Klassenzimmer mit Montessorimaterial aber nicht täglich sondern wenn es sich ergibt, oder die Kinder danach verlangen.
Viel Zeit widmen bedeutet für Sinue 24 Stunden ;-) denn die Kinder sind rund um die Uhr da. Nicht in der Schule, nicht bei Großeltern, ab und zu bei Freunden. Und Abends gehen Sie nach spät ins Bett. Das Bett teilen Sie sich auch gemeinsam in einem Matratzenlager in einer gemütlichen Schlafhöhle. Und es geht ihnen gut damit. So viel Zeit kann Sinue ihnen widmen, da er einen Job hat in dem er ab und zu für eine Woche irgenwo in der Weltgeschichte unterwegs ist um Seilsicherungstechniken zu erklären. Da sind die Kinder teilweise auch mit dabei. Er hat den alternativen Weg ohne Schule und das inoffizell hauptsächlich allein gestemmt. Das ist nicht besonders einfach. Denn es wird in der nahe gelegenen Stadt über ihn gesprochen und hat nur eine andere Familie die ebenfalls zuhause sind. Er meint in einer Gruppe die sich gegenseitig unterstützt oder auch mal die Kinder nimmt ist es wesentlich einfacher.
Was zum Freilernen bzw. Homeschooling gehört, laut Sinues Erfahrungen ist eine Offenheit für neue Erfahrungen auch wenn Projekte misslingen. Die Fähigkeit sein eigenes Wissen auf Richtigkeit zu überprüfen und evtl. über den Haufen zu werfen. Dinge aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Kinder vieles machen lassen anstatt zu versuchen sie vor allem zu bewahren oder für jeden Fehltritt zu bestrafen. Kindern ein großes Vertrauen entgegenbringen und sie vor allem durch die natürlichen Konsequenzen ihres eigenen Tuns begreifen lassen. Ob es der Umgang mit dem Messer oder Feuer ist... Kinder brauchen seines Erachtens keine Strafen. Wenn sie sich am Feuer verbrennen oder sich am Messer schneiden, lernen sie dadurch deutlich mehr. Das sind natürlich harte Worte vor allem weil man als Eltern seine Kinder vor jeglichem Schmerz beschützen möchte. Doch Kinder lernen am besten durch eigene Erfahrungen. Dazu braucht es allerdings auch ein gutes Maß an Coolness Seitens der Eltern ;-)
In uns ist auf jeden Fall der Wunsch, wieder etwas entspannter zu werden im Umgang mit Elias. Ihn mehr machen zu lassen ohne zu schnell einzugreifen oder ihm unsere Erfahrungen und Wissen überzustülpen. Eine Herausforderung.
Nach einem langem Abend bis 24 Uhr (was für Spanier völlig normal ist und eher noch früh ist ;-) fielen wir voll guter Gedanken ins Bett. Da es uns hier so gut gefiel und die tägliche Fahrerei uns doch viel Kraft gekostet hat, entschieden wir uns noch einen Tag länger zu bleiben.
Der Tag begann genau so düster wie der vorherige aufgehört hat. Es war alles grau in grau und regnete leicht, jedoch sollte er eine positive Wende nehmen.
Wir starteten den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück mit unseren Couchsurfing hosts. Um 11 Uhr machten wir uns dann auf Richtung Spanien. Wir entschieden uns diesen Streckenabschnitt auf die Mautstraßen zu fahren, da wir ohne Maut über 5 Stunden Fahrzeit gehabt hätten und mit hat es sich auf 3 Stunden verkürzt. Auch wenn die Maut ein paar Euros gekostet hat haben wir diese Entscheidung keineswegs bereut, da wir so entspannt durch die Berge geführt wurden.
Ab der Hälfte der Strecke hörte es auf zu regnen und die Fahrt wurde recht angenehm. Wie auch die Tage zuvor müssen wir unseren Kindern ein Kompliment aussprechen, Sofia schläft die meiste Zeit im Auto und Elias ist erstaunlich geduldig über die Fahrerei.
Als wir dann die Spanische Grenze passiert hatten wurde das Wetter mit jedem Kilometer besser, bis wir schließlich bei Bilbao in die Sonne fuhren und auf das Meer sehen konnten. Dies ließ die Stimmung im Auto schlagartig steigen und alle freuten sich schon auf einen Strandbesuch. Nach einem Zwischenstopp bei unseren nächsten Hosts (einem spanischen Rentnerpaar) hängten wir den Wohnwagen ab und fuhren an den Strand. Uns erwartete ein breiter Sandstrand mit vielen Muscheln und für den Atlantik typischen Wellen. Wir genossen die Abendsonne und hatten viel Spaß in der flachen Brandung barfuß herum zu plantschen.
Wie ein so sonniger Abend am Strand doch die Stimmung aufhellen kann. Das Meer bringt einen komischerweise sofort in Urlaubsstimmung :) und die 15°C Außentemperatur sind äußerst angenehm wenn man aus dem kalten kommt.
Der fünfte Reisetag begann genauso trist wie er werden sollte. Mit starkem Regen und starkem Wind. Weder ein Tag um die Landschaft zu erkunden noch um entspannt Auto zu fahren. Doch wir hatten für den Abend einen Platz zum schlafen ausgemacht und so ging es wieder auf die Straße.
300 anstrengende Kilometer lagen vor uns. Kilometer die uns ehrlich gesagt an unserem Vorhaben zweifeln liesen. Wenigstens die Kinder machten gut mit, wobei die Stimmung sich dem Wetter anpasste. Um 16:30 Uhr kamen wir endlich bei unseren neuen Hosts in Bias bei Mimizan an der Küste an. Wir wurden in einem wunderschönen Holzhaus empfangen, dass fast ausschließlich aus Holz und Lehm sowie recyceltem Material gebaut ist.
Hier fand Elias auch einen Spielkamerad, mal wieder ohne sich sprachlich verständigen zu können. Wir waren dankbar über ein trockenes Heim und eine heiße Dusche.
Wenn wir heute auf die letzten Tage zurückblicken wird uns bewusst, dass das Reisen mit Kindern und dazu noch eine so lange Strecke eine deutlich größere Herausforderung ist als zu zweit zu Reisen. Wir können nicht so viel Strecke am Stück machen und eine Pause ist nicht gleich eine Pause. Denn Elias Energie ist unerschöpflich und möchte in den lang ersehnten Fahrtpause endlich toben und bespaßt werden, Sofia hat Hunger oder ist unleidig und wenn wir endlich beim Host angekommen sind ist auch nicht etwa Erholung angesagt. Die neue Umgebung ist zu erkunden, neue Menschen kennenzulernen, Elias am Anfang begleiten, bis er sich sicher fühlt, Sofia wickeln, Abendessen machen.... Und gegen 21 Uhr sind dann endlich beide Kinder im Bett. Zeit für uns um Reisebericht zu schreiben ;-) neue Hosts zu suchen... Es ist immer was zu tun.
Aber dennoch sind wir froh und dankbar diese Reise machen zu können mit all ihren Herausforderungen und neuen Erfahrungen. :) Und wir sind dankbar und glücklich wie entspannt die Kinder die Reise bisher mitmachen.
Nach einer sehr angenehmen Nacht und einem guten Frühstück bei unseren Couchsurfern machten wir uns um ca. 11Uhr wieder bereit für die Weiterfahrt. Richtung Atlantik sollte es gehen, aber ein genaues Ziel hatten wir noch nicht vor Augen, da wir uns entschlossen hatten diese Nacht zum ersten Mal ohne jeglichen Host zu verbringen.
Wir suchten uns also eine Stadt an der Atlantikküste oberhalb von Bordeaux aus und starteten das Navi. Die Fahrt war super entspannt und nach ca. 3,5h kamen wir in Royan an die Küste. Dort stellten wir unseren Wohnwagen erst einmal an der Uferpromenade ab und gingen mit einem sehr aufgeregten Elias an den Strand. Hier musste erst einmal eine halbe Stunde im Sand gebuddelt werden und Muscheln zum sammeln lagen für Hanna auch bereit. Als es dann etwas stärker zu regnen begann hockten wir uns in den Wohnwagen und aßen erst einmal zu Mittag. Elias wollte unbedingt nochmal an den Stand wo er das erste Mal in seinem Leben vor den Wellen davon rannte und riesen Spaß dabei hatte.
Nun war es an der Zeit einen geeigneten Platz für die Nacht zu finden, denn hier an der Promenade konnten wir natürlich nicht stehen bleiben. Also fuhren wir an der Küste Richtung Süden und hielten Ausschau nach etwas abgelegenen Parkplätzen. In einer kleinen Siedlung wurden wir dann auch fündig und machten den Wohnwagen für die Nacht bereit.
Da wir bis zur Dämmerung noch genug Zeit hatten und der Himmel teilweise aufklarte, machten wir einen Spaziergang zur Küste. Dies war die bisher beste Entscheidung der Reise, denn dort erwartete uns eine wunderschöne Felsenküste. Elias war natürlich sehr aufgeregt und rannte von einem „Geheimgang“ zum nächsten. Als es dämmerte gingen wir wieder zurück zum Wohnwagen und machten uns für die Nacht fertig. Nach dem Abendessen dauerte es nicht lange bis Elias sich einkuschelte und schlief. Auch wir machten nicht mehr allzu viel und gingen bald ins Bett. Eine Heizung war heute nicht einmal nötig, da wir angenehme 9°C Außentemperatur auch in der Nacht nicht unterschritten… danke Golfstrom ;)
An diesem Morgen hatten wir das Haus unseres Hostes für uns allein. Dieses Privileg und dieses entgegengebrachte Vertrauen genossen wir sehr und ließen den Tag ganz ruhig anlaufen.
Gegen 10 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Couzeix in der nähe von Limoges in der Mitte von Frankreich wo wir sehr kurzfristig von einem Host eingeladen wurden.
Die Fahrt war sehr entspannt, ewige gerade Straßen und eine schöne hügelige Landschaft, ähnlich wie im Allgäu :) es gibt auch viel Weideland mit vielen Schafen und Kühen. Allerdings sehr windig und regnerisch, was hier im Winter meistens der Fall ist.
Gegen Mittag erreichten wir bereits unser Ziel. Das war auch gut, denn wir hatten noch eine spannende Aufgabe. Ein Besuch in einer Autowerkstatt ohne ein Wort französisch. Mit Händen und Füßen und Google-Übersetzer und Vertrauen, dass die Franzosen ihren Job genauso gut machen wie in Deutschland, übergaben wir unser Auto für eine Stunde um die Räder der Hinterachse nachzustellen. Es hat alles gut geklappt und so blicken wir zuversichtlich auf unsere weitere Reise.
Bei unserem Host angekommen, waren wir wieder mal überwältigt von der Gastfreundschaft uns völlig fremder Menschen. Auch Elias fand sich erstaunlich gut zurecht und fand Anschluss ohne ein Wort Englisch oder Französisch. Er ist schön zu sehen wie offenherzig und entspannt er ist. Wir haben uns auch sofort wohlgefühlt in der großen WG. So wurden wir gleich eingeladen mit einer Mitbewohnerin zu töpfern, wurden bekocht, haben erneut einen warmen Schlafplatz bekommen und am späten Abend haben wir zum Ersten mal Carcassonne mit Franzosen gespielt. Es hat gut geklappt, trotz eingeschränkter Verständigungsmöglichkeiten.
Wir starteten den nächsten Tag mit einem ausgibigen Frühstück bei Miri, Max und Hannes. Heute hatten wir vor bis in die nähe von Moulins zu fahren, was 7 Stunden Fahrzeit bedeutet. Daher machten wir uns auch um halb 11 auf den Weg über die Grenze nach Frankreich.
Da die Erfahrung des Vortrags zeigte, dass Sofia gegen Abend im Auto eher unruhig wird beschlossen wir über den Tag hin möglichst viele Kilometer zu machen. Dies funktionierte auch hervorragend und das Wetter spielte auch mit, somit war das fahren am Vormittag sehr entspannt und auch Elias hielt ein recht langes schläfchen. Mittag machten wir dann auf einem Autobahnparkplatz wo wir auch zum ersten mal im Wohnwagen kochten.
Am Nachmittag wurde die Fahrt dann abenteuerlicher. nachdem unser Navi uns die gesperrten Strecken nicht anzeigte wurden wir immer wieder von Straßensperren überrascht und mussten teilweise durch kleine enggassige Dörfer ausweichen. Dadurch kamen wir am Nachmittag jedoch zu einem schönen Ausflug, den wir ohne unsere Landtour wohl nicht gemacht hätten.
Wir parkten also auf einem Feldweg und machten einen Spaziergang an einem Französischen Wald entlang. Was uns faszinierte war die Vielfalt die in diesen Wäldern herschte, sie wirkten als ob sie gar nicht wirtschaftlich genutzt wurden. Auch der Himmel war an diesem Ort faszinierend und die hügelige Landschaft mit den alten Natursteinhäusern hatten viel Chame. Nach diesem Spaziergang ging es weiter in Richtung unseres nächsten Hosts. Wie erwartet wurde Sofia als es dunkel wurde wieder etwas aktiver und und sehr unruhig, was den Nerven aller Insassen nicht besonders dienlich war, Elias hatte um 20 Uhr auch schon langsam genug von der Fahrerei. Er schlief zum Glück bald ein.
Gegen 21:30 Uhr kamen wir dann ziemlich erschöpft bei unserem Couchsurfing Host Gee an und konnten uns hier über ein warmes Zimmer und ein leckeres Nachtessen freuen. Und trotz der Müdigkeit war es spannend von Gees Arbeit zu hören und sich auszutauschen. Alle waren froh diese Nacht im warmen Haus verbringen zu können. Wir beschlossen uns in Zukunft noch mehr Zeit zu lassen und die Autofahrtzeiten für die Zukunft zu reduzieren.
Nachdem wir beim Mittagessen die letzten Reste aus dem Kühlschrank und der Gefriertruhe aufgebraucht hatten ging es um halb Drei los in Richtung Süden. Auf dem Weg machten wir noch einen Besuch am Kempterhof und besuchten Kilian und Gina um ihnen auch noch tschüss zu sagen. Nach einer Tasse Tee die natürlich länger dauerte als erwartet ;) kamen wir dann um ca. 17 Uhr wieder auf die Straße und setzten unseren Weg nach Freiburg fort. Bei 4° und starkem Regen mit teils starkem Wind verabschiedete uns das Allgäu, und die Bodenseeregion empfing uns nicht besser... leichter Schneefall im Schwarzwald machte das fahren noch anstrengender, doch nach fast 4 Stunden Fahrzeit kamen wir an unserem Zielort in der nähe von Freiburg an.
Kathi und Max empfingen uns mit offenen Armen und halfen den Wohnwagen neben das Haus in die Einfahrt zu schieben.
Nun stand für Hanna und Sofia die erste Nacht im Wohnwagen an, die beiden Männer hatten schon zuhause mehrmals darin übernachtet um es auszuprobieren. Mit mehreren Wärmflaschen und Decken und unserem Elektro Heizer wurde diese kalte Nacht gut überstanden.
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